Vierzehnheiligen (ku) – Alle in einem Boot. – Ach Du lieber Gott. – Arbeit ist das halbe Leben? – Sie hat mir der Himmel geschickt. – Mit Volldampf in die Katastrophe? –
Glänzende Aussichten. So lauteten die Titel von Karikaturenausstellungen, die in den vergangenen 15 Jahren im Erzbistum Bamberg zu sehen waren und die, wie es Michael Kleiner, der Leiter des
Referats Weltkirche im Erzbischöflichen Ordinariat ausdrückte, im Laufe der Jahre zu einem besonderen Markenzeichen des Erzbistums geworden sind. Sie befassten sich mit den Themen Kirche,
Ökumene, Klimakrise, Globalisierung, Arbeit und Tod.
Seit der vergangenen Woche sind nun 77 der besten Karikaturen in einer Best-of-Ausstellung unter dem Titel „Klima.Kirche.Katastrophen“ in den Bildungs- und Tagungshäusern Vierzehnheiligen (Haus
1) zu sehen.
Doch darf man angesichts der derzeitigen Lage in der Welt mit Ukraine-Krieg und Corona-Pandemie eine solche Ausstellung zeigen? Eine Frage, die Michael Kleiner und auch Erzbischof Ludwig Schick
bei ihren Ansprachen während der Ausstellungseröffnung mit einem ganz klaren „Ja“ beantworteten.
„Auch in diesen schwierigen Zeiten gehen die anderen Probleme wie Umweltzerstörung, Klimawandel oder Ungerechtigkeiten in der Arbeitswelt weiter“, sagte der Bamberger Oberhirte mit Blick auf die
Themen der Karikaturen. Schick: „Wir müssen vernünftig und klug sein und diese Themen im Blick behalten. Wir dürfen nicht das eine gegen das andere ausspielen oder das eine wegen des anderen
vergessen.“
Nach Schicks Worten ist es eigentlich Unsinn, über Karikaturen zu reden, „denn sie werden hergestellt, um in Bildern und kurzen Worten Themen zum Ausdruck zu bringen, die über Wort und Schrift
sonst nur schwer zu den Menschen kommen“. Beim Gang durch die Ausstellung seien gute Erinnerungen an die früheren Ausstellungen in ihm wach geworden, betonte der Erzbischof.
Einst wie heute sollen und wollen Karikaturen Ernstes spaßig rüberbringen, während man als Betrachter laut Schick gleichzeitig über das Ernsthafte nachdenkt. „Die Fastenzeit soll eine Zeit der
konkreten Bekehrung sein“, so der Erzbischof. „Dazu können auch die Karikaturen beitragen. Die Ausstellung mit ihren Themen kann durchaus etwas in uns auslösen.“
Auch die deutschen Bischöfe, die während ihrer Vollversammlung in den Bildungs- und Tagungshäusern übernachteten, seien nach Schicks Worten von den Karikaturen sehr angetan gewesen „und wurden
durch sie zum Nachdenken angeregt“.
In seiner Ansprache ließ Michael Kleiner die Historie der Ausstellungen von der ersten, die zum Bistumsjubiläum konzipiert wurde, bis zur letzten Revue passieren. Und er dankte in diesem
Zusammenhang Erzbischof Ludwig Schick dafür, dass er sich von Anfang an auf die Ausstellungen eingelassen und sie stets begleitet habe. Gerade der Erfolg der ersten Ausstellung mit über 100000
Besuchern an 30 Standorten habe zu den weiteren Karikaturenausstellungen ermutigt.
Im Laufe der Jahre habe man Kooperationspartner wie missio München, Renovabis, Misereor oder auch die Betriebsseelsorge im Erzbistum und die Hospiz-Akademie als Kooperationspartner für die
Ausstellungen gewinnen können. „Unser Anliegen war dabei stets, die Ausstellungen an öffentliche Orte zu bringen, von Krankenhäusern über Pfarrzentren bis hin zu Kirchen“, so Michael
Kleiner.
Als beeindruckend bezeichnete er dabei, dass sich Künstler aus fast allen Teilen der Welt mit ihren Karikaturen an den Ausstellungen beteiligten und sich im Laufe der Jahre auf diese Weise
durchaus auch Freundschaften entwickelten, auch zu Karikaturisten aus Russland und der Ukraine. Sichtlich bewegt verlas Kleiner eine E-Mail, die er von einem befreundeten russischen
Karikaturisten in den vergangenen Tagen erhalten hatte und in der dieser den Krieg gegen die Ukraine deutlich verurteilt.
„Kunst“, so Michael Kleiner, „kann so ein Vorreiter sein, um gerade dort Brücken zu schlagen, wo sie abgebrochen sind wie gerade durch einen nicht zu rechtfertigenden Krieg.“
Als Rektor der Bildungs- und Tagungshäuser Vierzehnheiligen lud Domkapitular Professor Elmar Koziel dazu ein, sich humorvoll und mit einem Schmunzeln im Gesicht den Katastrophen unserer Zeit zu
stellen.
Die Ausstellung kann bis zum 19. Juni besichtigt werden – immer montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags auf Anfrage.
Weitere Infos unter www.14hl.de