Eine theologische Betrachtung von Fabian Brand (KNA) zum Passionssonntag
Man kann sich mit einer bestimmten Speise satt essen, so viel davon essen, dass man nicht mehr kann. Es kann auch vorkommen, dass man ein Gericht über einen längeren Zeitraum überhaupt nicht mehr
essen mag, weil man einmal zu viel davon abbekommen hat. Aber man kann sich auch an etwas satt sehen: Es gibt Dinge, die hat man jeden Tag vor Augen, dass man sie irgendwann überhaupt gar nicht
mehr richtig wahrnimmt.
So geht es zum Beispiel Menschen, die neben berühmten Bauwerken oder Sehenswürdigkeiten wohnen. Für sie ist es selbstverständlich, jeden Tag beim Blick aus dem Fenster diesen Bau zu sehen. Und
manche können dann gar nicht mehr verstehen, warum Menschen aus fernen Städten und Ländern kommen, um diese Gebäude zu besichtigen. Je länger man Dinge unmittelbar vor der eigenen Nase hat, umso
weniger weiß man sie zu wertschätzen.
So kann es auch mit Dingen gehen, die wir in unseren Kirchen beinahe alltäglich sehen: prunkvoll gestaltete Altäre, goldglänzende Heiligenfiguren und überall Kreuze. Wer öfters eine Kirche zum
Gottesdienst besucht, wird all das schon bald nicht mehr wahrnehmen. Und dennoch ist es wichtig, dass wir uns gerade am Kreuz nicht sattsehen. „Ave crux, spes unica – Sei gegrüßt, o heiliges
Kreuz, du unsere einzige Hoffnung“, heißt es in einem Hymnus der Karwoche. Doch wie ernst ist es uns wirklich mit dem Kreuz? Nehmen wir es überhaupt noch wahr? …
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 15/2022