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Reliquien aus Marien-Wallfahrtskirche in Neukirchen gestohlen

 

Neukirchen beim Heiligen Blut (KNA) - Aus der Wallfahrtskirche in Neukirchen beim Heiligen Blut (Landkreis Cham) sind in der Karwoche Reliquien „von unschätzbarem immateriellen Wert“ gestohlen worden. Das teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz am Dienstag in Regensburg mit. Ein unbekannter Täter habe sich zwischen 12. und 15. April Zugang zur Seitenkapelle der Wallfahrtskirche „Mariä Geburt zum Heiligen Blut“ verschafft. Vermutlich sei dies während der regulären Öffnungszeiten von 7 bis 18 Uhr erfolgt.
Laut Mitteilung wurde der Reliquien-Glaskasten auf dem Seitenaltar aufgebrochen und aus dem Inneren ein weißes Tuch mit darauf befindlichen Broschen, in die wiederum Knochen von Heiligen eingearbeitet waren, entwendet. Ferner sei eine Engelsskulptur vom Altar entwendet worden.
Die Kriminalpolizei Regensburg habe die Ermittlungen aufgenommen, heißt es. Dabei sei diese auch auf Hinweise von Zeugen angewiesen. Diese könnten sich unter der Telefonnummer 09 41 / 5 06 28 88 melden oder bei jeder anderen Polizeidienststelle. Insbesondere erhofften sich die Ermittlerinnen und Ermittler Hinweise zu verdächtigen Personen oder Fahrzeugen, die im entsprechenden Zeitraum an der Kirche gesehen worden seien. Auch Angaben zum möglichen Verbleib der Reliquien beziehungsweise des Engels seien erwünscht.
Neukirchen beim Heiligen Blut ist ein Marienwallfahrtsort im Bayerischen Wald unweit der tschechischen Grenze, etwa 70 Kilometer östlich von Regensburg. In einem Tal unter dem Hohenbogen liegt die barocke Wallfahrtskirche mit ihrem charakteristischen Zwiebelturm.

 

Der Ortsname des Marktes verweist auf den legendären Ursprung der Wallfahrt: Um 1420 soll ein Hussite versucht haben, eine Marienfigur zu zerstören. Nach einem Säbelhieb floss Blut aus dem Haupt Mariens, der Bilderstürmer bekehrte sich. Seither wird in Neukirchen das Gnadenbild der „Madonna mit dem gespaltenen Haupt“ verehrt.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs lebte die Wallfahrtstradition Neukirchens auch von tschechischer Seite trotz 40-jähriger Unterbrechung wieder auf. Am Marktplatz wurde ein Spezialmuseum zu diesem religiösen Brauch eingerichtet. Beim Katholikentag 2014 in Regensburg war die Kirche Ziel einer gemeinsamen Wallfahrt von Katholiken aus Deutschland und Tschechien. Sie erinnerten dabei an den Fall des Eisernen Vorhangs vor 25 Jahren.