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Theologe Hoping teilt Einschätzung von Spaltungen in Kirche

 

Würzburg (KNA) - Der Freiburger Dogmatiker Helmut Hoping teilt die Einschätzung des Fundamentaltheologen Magnus Striet, dass es „eine Art Schisma“ in der katholischen Kirche bereits gibt. Dabei handle es sich zwar nicht um eine formelle Kirchenspaltung, sagte Hoping der in Würzburg erscheinenden Wochenzeitung „Die Tagespost“ in einem auf ihrer Internetseite veröffentlichten Interview. Vorhanden aber seien schon jetzt „tiefgreifende Spaltungen“.
Die Briefe der Polnischen und Nordischen Bischofskonferenzen sowie das Schreiben von mehr als 70 Bischöfen aus Nordamerika und Afrika machten deutlich, dass die Glaubensspaltungen bis hinein in die Gemeinschaft der Bischöfe reichten, gab der Dogmatiker zu bedenken.
Die deutschen Bischöfe selbst sprächen in zentralen Fragen des Glaubens und der kirchlichen Ehe- und Sexualmoral nicht mehr mit einer Stimme. Eine Mehrheit fordere inzwischen eine substanzielle Korrektur in den Bereichen der verbindlichen Lehre, so Hoping.
Striet hatte jüngst in einem Beitrag auf dem Portal katholisch.de die von Gegnern des Reformprojekts Synodaler Weg vorgebrachten Warnungen vor einer Kirchenspaltung für verfehlt bezeichnet. Immer wieder sei von einem drohenden Schisma zu hören, wobei die Kritiker unverblümt auf die zurückliegende Bewegung anspielten, die der Reformator Martin Luther mit seiner Kritik an der Kirche des 16. Jahrhunderts ausgelöst hat. „Sich sorgen, dass ein Schisma kommen könnte, müssen die Kritiker sich aber nicht. Es gibt das Schisma längst“, so Striet.
Den Offenen Brief der Bischöfe aus Nordamerika und Afrika, die darin die Befürchtung äußerten, die beim Synodalen Weg angestrebten Änderungen eine Kirchenspaltung von deutschem Boden auslösen, sah Striet gelassen. Das Schreiben nehme er intellektuell „nicht allzu ernst“. Diese Haltung wiederum nannte sein Freiburger Kollege Hoping nun „bedauerlich“. Denn ähnliche Kritik komme auch von renommierten Kardinälen und Theologen wie Walter Kasper und Kurt Koch. Von diesen beiden könne man nicht sagen, sie hätten keine Kenntnis von der europäischen Moderne und dem Prinzip der Autonomie.
Nach Ansicht von Hoping wird sich spätestens bei der Weltbischofssynode 2023 zeigen, dass sich die aus allen Kontinenten der Erde kommenden Oberhirten nicht von Vertretern des deutschen Episkopats vorgeben lassen werden, was es heißt „authentisch katholische Kirche zu sein“. Die katholische Kirche werde als Weltkirche keine Zukunft haben, wenn in ihr jeweils kulturabhängig unterschiedlich geglaubt und gelehrt werde. „Bleibt also nur die Mühe des Dialogs auf Augenhöhe und der Wille, in Treue zum Evangelium und zur authentischen Glaubenüberlieferung beieinander zu bleiben“, so der Dogmatiker.