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Am Ende bleibt eine radikale Offenheit

90 Minuten dauert nicht nur ein Fußballspiel, sondern auch der „Tatort“, der allsonntäglich im Fernsehen läuft. Für manchen gehört er selbstverständlich zum Ausklang der Woche dazu. Die Mördersuche lockt immer wieder Menschen vor den Fernseher. Was am Ende dieser 90 Minuten steht, ist am Anfang nicht absehbar. Viele wünschen sich, dass der Film ein rundes Ende besitzt: dass der Mörder gefunden und gefasst wird und dass man am Ende beruhigt abschalten kann. Abschalten, weil der Film eine in sich geschlossene Einheit ist, weil er Sinn ergeben hat, weil eine Handlung zu Ende erzählt ist.
Am siebten Sonntag der Osterzeit stehen wir auch an einem Ende: Nicht 90 Minuten dauert Ostern, sondern ganze sieben Wochen, 50 Tage, um genau zu sein. Und so passt es gut, dass wir an diesem Sonntag in der Lesung aus der Johannesoffenbarung ebenfalls mit einem Ende konfrontiert werden: mit dem Ende der Bibel. Dort heißt es ganz einfach: „Komm, Herr Jesus!“ (Offb 22,20) Das ist der letzte Satz, der auf der letzten Seite der Bibel zu lesen ist.
Die Bibel erzählt viele Geschichten: Es finden sich abgeschlossene Erzählungen über bestimmte Menschen und das, was sie getan und geleistet haben. So manche Geschichte kann man herausgreifen und einzeln erzählen. Aber die Bibel als Ganzes besitzt doch wahrlich kein rundes Ende!
Vielmehr lenkt der letzte Satz unsere Aufmerksamkeit auf die Zukunft hin: „Komm, Herr Jesus!“ Das ist der Ausblick auf die Zeit der Wiederkunft Christi, das ist die Einladung, weiter zu schauen, auszuharren, die Augen auf etwas zu richten, was noch von uns entfernt ist. Die Bibel ist keine runde Sache.    …  (Fabian Brand, KNA)

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe ­22/2022