An Vielsprachigkeit mangelt es in der Bibel nicht. Gerade im Zusammenhang mit dem Pfingstereignis wird das Wunder des Sprechens mit verschiedenen Zungen bezeugt. Zum ersten Mal soll es sich im
Jahr 33 nach Christus in Jerusalem am Morgen des jüdischen Pfingstfestes ereignet haben: „Sie alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in verschiedenen Zungen zu reden.“ In der
Apostelgeschichte kann man nachlesen: „Eine große Schar von Menschen aus aller Welt“ habe sich versammelt. Fassungslos hörte man da jeden dieser Jünger in seiner eigenen Sprache sprechen,
zugleich konnte ein jeder den anderen verstehen.
In der Zwiesprache zu Gott kann es gut sein, seine eigenen Worte zu finden. Und selbst Delirierende, die keiner versteht, galten in der Pfingstbewegung – vom Heiligen Geist gestreift – als
begnadet. Etwas anders verhält es sich mit der Babylonischen Sprachverwirrung, mit der Gott die Hybris des Turmbaus zu Babel bestrafte. Der zornige Gott zerlegte die gemeinsame Ursprache, für die
es im Übrigen keine wissenschaftlichen Belege gibt, in viele verschiedene Sprachen. Als Folge verstreuten sich die Menschen über die ganze Erde, wo sie sich nun nicht mehr miteinander
verständigen konnten.
Aneinander vorbeireden, obwohl man doch die gleiche Sprache spricht – nicht nur Paare können davon ein Lied singen. Mittlerweile hat jedes bessere Mobiltelefon eine Übersetzungs-App. Aber dennoch
ist die Sprachverwirrung nicht aus der Welt. Denn bei einer solchen Konfusion geht es ja nicht um einzelne Vokabeln, sondern um das Aneinander-vorbei-Reden. Weil die Begriffe mit
unterschiedlichem Sinn behaftet sind. Sprache ist schließlich mehr als die sinnvolle Aneinanderreihung von Wörtern. Sie führt ein Eigenleben in den Gruppen, in denen Begriffe mit
unterschiedlichen Bedeutungen aufgeladen werden. … Fabian Brand (KNA)
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 23/2022