München (KNA) - Der Präsident des Bayerischen Jugendrings (BJR), Matthias Fack, hält ein soziales Pflichtjahr für junge Menschen für „wirklichkeitsfern“ und „unnötig“. Es sei der
falsche Weg, um Gemeinsinn und Sozialkompetenz in der Gesellschaft zu stärken, sagte Fack am Dienstag in München. In der von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angestoßenen Debatte werde ein
„völlig verzerrtes“ Bild junger Menschen gezeichnet. „Die müssen nicht zwangsverpflichtet werden, um etwas für die Zivilgesellschaft zu tun.“ Sie leisteten bereits freiwillig und unentgeltlich
ihren Beitrag in humanitär, kulturell oder ökologisch verpflichteten Initiativen und Vereinen.
Viel wichtiger ist es laut Fack den Freiwilligendienst zu stärken. Schon jetzt wollten mehr junge Menschen ein Freiwilliges Soziales oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren, als
Plätze zur Verfügung stünden. Das habe vor allem finanzielle Gründe. Hier sei die Politik in der Pflicht, die Freiwilligendienste im Sinne eines Bildungs- und Orientierungsjahres mit in der Regel
zwölf Monaten Dauer bedarfsgerecht auszugestalten.
Die Idee, Freiwillige in sozialen Einrichtungen mit Personalmangel einzusetzen, hält der BJR-Präsident für verfehlt. Junge Menschen in der Orientierungsphase dürften kein billiger Ersatz für
qualifiziertes Pflege- oder Erziehungspersonal sein.