München (KNA) - In allen sieben katholischen Bistümern in Bayern finden nach zwei Jahren Corona-Pause am Donnerstag wieder Fronleichnams-Prozessionen statt. Dabei wird
traditionell eine Monstranz mit einer konsekrierten Hostie durch die Straßen der Städte getragen. Die Prozession macht zumeist an mehrere geschmückten Altären Halt. Auf den Wegen werden oft auch
Blumenteppiche gelegt. An Fronleichnam, dem „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, zeigen Katholiken öffentlich ihren Glauben an die Gegenwart Christi im Sakrament der Eucharistie.
Auch am oberbayerischen Staffelsee soll bei guter Witterung in diesem Jahr wieder die berühmte Seeprozession stattfinden. Nach dem Gottesdienst in Seehausen führt der Kirchenzug über den
geschmückten Weg an die Bootsanlegestelle. Dort warten Boote auf die Gläubigen, die dann der Fähre mit dem Pfarrer und der Blaskapelle über den See folgen. Gemeinsam wird auf der Insel Wörth
angelegt und im Kirchenzug zur Kapelle Sankt Simpert gegangen.
Fronleichnam wurde 1264 von Papst Urban IV. zum offiziellen kirchlichen Fest erklärt. Der Begriff stammt aus dem Mittelhochdeutschen „fron“ (Herr) und „lichnam“ (Leib). Mit einer
Sakramentsprozession wurde das Fest erstmals 1279 in Köln begangen, wie das Bistum Augsburg erklärte. Die erste Fronleichnamsprozession in Bayern fand demnach 1286 in Benediktbeuern statt. Ihren
Höhepunkt an festlicher Ausgestaltung habe die Fronleichnamsprozession im 15.
und 16. Jahrhundert erreicht, wo in geistlichen Prozessionsspielen Themen aus der Heilsgeschichte inszeniert wurden.
Während der Zeit des Nationalsozialismus diente laut des schwäbischen Bistums die Fronleichnamsprozession vielen als Demonstration ihres Glaubens gegen die nationalsozialistische Diktatur. Auch
in der DDR habe die Teilnahme an einer Fronleichnamsprozession als öffentliches Bekenntnis zum Katholizismus und als Zeichen für die Ablehnung der SED-Diktatur gegolten.