Augsburg (KNA) - Ein Heiliger ganz nach dem Geschmack der Caritas war Ulrich von Augsburg (890-973). „Die Pfarrgemeinden fürchteten damals seinen Besuch, weil er jedes Mal die Kirchenkassen für
die Armen plünderte“, sagte der Augsburger Diözesan-Caritasdirektor Andreas Magg bei einem Wallfahrtsgottesdienst in Augsburg. „Darin sollte er uns in der Kirche auch heute wirklich Vorbild sein.
Wir brauchen das Geld, um die Gesellschaft gut zu verändern und uns auch gut für die Förderung des menschlichen Lebens einsetzen zu können.“
Der Gottesdienst fand anlässlich der diesjährigen Ulrichswoche des Bistums Augsburg statt. Ulrich gehört zu den Diözesanpatronen. Sein Name bedeutet „reich begütert“. 923 wählte ihn der
Augsburger Domklerus zum Bischof. Noch vor dem Jahr 1000 wurde der in ganz Süddeutschland hochverehrte Bischof, der selbst enthaltsam wie ein Mönch lebte, als erster in einem offiziellen
Verfahren heiliggesprochen. Für 2023/24 hat das Bistum Augsburg anlässlich seiner Bischofsweihe vor 1.100 Jahren und seinem Tod vor 1.050 Jahren ein Festjahr zu Ehren des Heiligen
ausgerufen.
In einer auf der Augsburger Bistums-Homepage veröffentlichten Lebensbeschreibung heißt es, Ulrich habe keine Mühen gescheut, „um zu Pferd oder im Ochsenkarren, oft unter großen Beschwernissen,
die Gemeinden bis in die unwegsamen Täler des Allgäus hinein zu besuchen“. Die Fußwaschung an Gründonnerstag habe der Bischof in einem Augsburger Armenheim vorgenommen. Diese habe ihm mehr
bedeutet als eine bloße Zeremonie.
„Er fühlte sich mit den Besitzlosen, den Bettlern und Siechen verbunden. Täglich ließ er eine Anzahl von ihnen in der bischöflichen Pfalz speisen, und seine letzte geringe Habe vermachte er
denen, die ohnmächtig der Willkür der Reichen ausgeliefert waren.“