Bonn (epd) – Die katholischen Laien und Bischöfe haben den kirchlichen Reformprozess in Deutschland gegen Kritik aus dem Vatikan verteidigt und dringen auf ein Gespräch mit dem Heiligen Stuhl. Man werde nicht müde zu betonen, dass die Kirche in Deutschland keinen "deutschen Sonderweg" gehen werde, heißt es in einer Stellungnahme des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp. Der Vatikan hatte dem Reformdialog Synodaler Weg zuvor eine Rüge erteilt.
Stetter-Karp und der Limburger Bischof Bätzing sind die Präsidenten des Synodalen Weges. Man wolle klar benennen, wo aus der Sicht der am Reformprozess Beteiligten Änderungen notwendig seien. "Wir spüren bereits jetzt, dass die von uns benannten Probleme und Fragen weltweit ähnlich sind", heißt es in dem Statement weiter.
Das Präsidium des Synodalen Weges forderte ein klärendes Gespräch mit dem Vatikan. "Wir bemühen uns seit Beginn des Synodalen Weges vonseiten des Präsidiums um direkte Wege der Kommunikation mit den römischen Stellen. Dies wäre unseres Erachtens der Ort für solche Klärungen. Leider ist das Synodalpräsidium bis heute nicht zu einem Gespräch eingeladen worden", erklärten Stetter-Karp und Bätzing. Dass diese direkte Kommunikation bislang nicht stattfinde, werde irritiert bedauert. "Synodale Kirche geht nach unserem Verständnis anders!" heißt es in der Erklärung.
Stetter-Karp und Bätzing kritisierten, dass die Erklärung des Heiligen Stuhls vom Donnerstag nicht namentlich unterzeichnet worden war. Diese Art der Kommunikation löse "Verwunderung" aus und zeuge von "keinem guten Stil".
Der Vatikan hatte die katholischen Bischöfe und Laien davor gewarnt, eigenmächtig Kirchenreformen umzusetzen. Der Synodale Weg in Deutschland sei nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten, hieß es in der Erklärung des Heiligen Stuhls.
Katholische Bischöfe und Laien in Deutschland beraten seit Dezember 2019 beim Reformprozess Synodaler Weg über Wege aus der Kirchenkrise, die durch den Missbrauchsskandal mit ausgelöst wurde. 2023 soll der Prozess abgeschlossen werden. Im September steht die nächste Synodalversammlung in Frankfurt am Main an. In verschiedenen Foren diskutieren die Teilnehmer Reformen, wie etwa die Beteiligung von Laien bei der Bischofswahl, die Öffnung kirchlicher Ämter für Frauen und die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.