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„Einzigartiges Sinneserbe“

München (KNA) - Die Freien Wähler wollen das Läuten von Kuh- und Kirchturmglocken sowie den morgendlichen Hahnenschrei schützen lassen. „Es gibt viele Geräusche und Gerüche, die typisch sind für das bayerische Landleben“, begründete die Landtagsfraktion am Dienstag ihren Vorstoß. Dieses „einzigartige Sinneserbe“ müsse im Bundesimmissionsschutzgesetz als bedrohtes Kulturgut berücksichtigt werden.
Das bayerische Kabinett stimmte am selben Tag einer entsprechenden Bundesratsinitiative zu. „Zur Kultur und Identität vieler Regionen in Deutschland zählen ortsübliche und identitätsstiftende Gerüche und Geräusche“, sagte Fraktionschef Florian Streibl. Zugleich hätten sich in den vergangenen Jahren Konflikte zwischen Handwerks- und Landwirtschaftsbetrieben sowie Neuzugezogenen gehäuft.
Streibl verwies auf das Vorbild Frankreich. Dort könnten die Regionen festlegen, welche Geräusche und Gerüche geschützt werden. Diese Möglichkeit sollte es in den deutschen Bundesländern auch geben.Dabei seien die Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner gegen den kulturellen Stellenwert von Gerüchen und Geräuschen abzuwägen.
In Bayern hatte es in den vergangenen Jahren mehrere Gerichtsverfahren gegeben, weil sich Menschen durch Kuhglocken, Kirchenglocken oder den aus einer Bäckerei ausströmenden Geruch belästigt fühlten.