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Die Klosterruinen Britanniens

London (KNA) – Ein Holzkopf, wer nicht von ihnen angefasst wäre: Britanniens Klöster sind ein Inbegriff romantischer Verklärung. Wären sie heute ruiniert, wenn nicht der „Verteidiger des Glaubens“ selbst sie zum Ruin freigegeben hätte?
Der französische Botschafter berichtete 1540 betroffen nach Hause, in diesem Land gebe es nunmehr kein einziges Kloster mehr. Und Englands König Heinrich VIII. hatte – aus seiner Sicht – wohl jeden Grund für seine „Dissolution“ gehabt.
Staatskirche
Erstens: Er war ohnehin gerade äußerst schlecht auf die Kirche zu sprechen; weil sich der Papst geweigert hatte, Heinrichs kinderlose Ehe mit Katherina von Aragon aufzulösen. Deshalb sagte sich der König – noch wenige Jahre zuvor von Leo X. als „Verteidiger des Glaubens“ (Defensor Fidei) geadelt – von Rom los und erklärte sich selbst zum Oberhaupt einer neuen, „anglikanischen“ Staatskirche. Eine der reichsten Nationen überhaupt wurde mit dem entsprechenden Gesetz, dem sogenannten Suprematsakt von 1534, von der Gesamtkirche abgetrennt. Die Klöster aber waren teils überaus mächtige lokale Faktoren – die sich der Monarch entweder gefügig machen oder sie ausschalten musste.
Zweitens: Um die Disziplin vieler Klöster stand es zu Anfang des 16. Jahrhunderts oftmals nicht mehr zum Besten. Einem gängigen Klischee der Zeit zufolge waren Mönche sündhaft, liederlich, faul und verfressen. Ihnen schickte Heinrich seinen Lordkanzler Thomas Cromwell als Nemesis auf den Hals, bald „Hammer der Mönche“ genannt. Und drittens und vor allem: Der klamme Renaissance-König brauchte Geld; und zwar sehr viel Geld, um mit seinen repräsentationsfreudigen Amtskollegen in Frankreich und Spanien, Portugal oder Venedig mithalten zu können.
Die Einkünfte der rund 800 Klöster in England und Wales übertrafen das bisherige Budget Heinrichs beträchtlich. Im April 1536, im 27. Jahr von Heinrichs Regentschaft, brach also der Klostersturm los. …

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe ­33_34/2022