Das Klosterleben fasziniert viele Menschen, auch weil es sich so stark vom eigenen Alltag unterscheidet. In einer monatlichen Reihe stellen wir verschiedene klösterliche Prinzipien vor – im
August: die Keuschheit.
Mit Menschen über das Ordensleben zu sprechen, die keine Ahnung davon haben, ist in der Regel eine gute Erfahrung. Denn so ein Gespräch kann offenlegen, was am Leben im Kloster unverständlich
oder vielleicht sogar verrückt zu sein erscheint. Häufig kommt im Laufe des Gesprächs die Frage danach auf, ob der Ordensmann oder die Ordensfrau eine Partnerin, einen Partner oder Kinder habe.
Die Aussage allein „Wir versprechen Ehelosigkeit“ wird von vielen Menschen nicht so verstanden, wie es die Brüder und Schwestern tun, weil Partnerschaft ja längst auch ohne Trauschein möglich und
normal ist.
Deswegen braucht das Gelübde der Ehelosigkeit eine genauere Erklärung, wenn andere Menschen verstehen sollen, worum es in diesem Versprechen geht.
Denn es geht eben nicht nur darum, mit einem anderen Menschen nicht intim zu werden – wobei ja die Frage berechtigt ist, was Intimität eigentlich genau meint. Eine andere Formulierung kann daher
hilfreich sein: In manchen Gemeinschaften versprechen die Schwestern und Brüder „gottgeweihte Keuschheit“ anstelle von Ehelosigkeit. Dieser Ausdruck legt schon eine hilfreiche Spur: Zuerst einmal
geht es bei diesem Gelübde – wie bei der gesamten Profess überhaupt – um Gott. Er steht im Mittelpunkt für den Ordensmenschen, und das soll für immer so bleiben.
… Kerstin-Marie Berretz OP
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 33_34/2022