Berlin (epd) - Mit Blick auf steigende Energiekosten hat Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa einen vorübergehenden Verzicht auf Strom- und Gassperren gefordert.
„Menschen mit kleinen Einkommen werden die Strom- und Gasrechnung schlicht nicht zahlen können“, sagte Welskop-Deffaa den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Samstag). „Es muss deshalb
geregelt werden, dass es in dieser Notlage keine Strom- und Gassperren geben wird - egal, ob die Menschen ein, zwei, drei oder vier Monate im Rückstand sind.“
Die Caritas verzeichne schon jetzt eine deutlich höhere Nachfrage nach Beratungen zum Thema Energie- und Mietschulden, sagte die Präsidentin des katholischen Wohlfahrtsverbandes. „Das berichtet
ein Drittel unserer Beratungsstellen.“ Als Hilfe biete die Caritas beispielsweise einen kostenlosen „Stromspar-Check“ für Menschen an, die Transferleistungen bekommen.
Aktuell gibt es den „Stromspar-Check“ nach ihren Worten bereits an 150 Standorten in Deutschland, üblicherweise kämen etwa zehn Standorte pro Förderperiode dazu. „Für die nächste Phase haben wir
jetzt bereits 58 neue Bewerbungen - die Kommunen stehen Schlange, die Nerven liegen blank“, sagte Welskop-Deffaa. Die Kommunen hätten großes Interesse, dass dieses Angebot ausgeweitet werde, da
sie für Hartz-IV-Empfänger einen gewissen Anteil der Heizkosten übernehmen. „Wenn es nicht gelingt, die Leute zum Energiesparen zu motivieren, gehen die Kommunen finanziell in die Knie“, erklärte
sie.