München (KNA) - Anlässlich des Tags der Erinnerung an den Sklavenhandel (23. August) richtet das katholische Hilfswerk missio München den Blick auf Ostafrika. „Kenia und
besonders die Hauptstadt Nairobi hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Drehkreuz für den Menschenhandel entwickelt“, sagte missio-Präsident Wolfgang Huber am Donnerstag in München. In der
Hoffnung auf bessere Arbeitsplätze verließen immer mehr Frauen und Männer das Land und gingen etwa in die arabischen Golfstaaten. Dort erwarte sie oft Gewalt und Ausbeutung.
Die kenianische Regierung müsse daher die Arbeitsmigration in Länder wie Saudi-Arabien, Katar und die Arabischen Emirate in sichere Bahnen lenken, betonte Huber. Dies könne durch
Aufklärungskampagnen für Arbeitssuchende und durch eine stärkere staatliche Kontrolle der privaten Arbeitsvermittlungen geschehen. „Wir als Christen stehen überall dort in der Verantwortung, wo
Menschen in ihrer Würde verletzt werden und zur Ware werden“, erklärt der Münchner missio-Präsident. Das Hilfswerk unterstütze in Nairobi die Organisation HAART, die sich seit rund zehn Jahren um
Überlebende von Menschenhandel kümmere.
„Die Vermittlungsagenturen versprechen gute Jobs, zum Beispiel in der Gastronomie, in Schulen oder Hotels“, sagte HAART-Programmdirektorin Winnie Mutevu. Bei der Ankunft im Zielland stelle sich
jedoch häufig heraus, dass mit falschen Versprechungen geworben worden sei. Den Arbeitssuchenden würden die Ausweispapiere abgenommen, sie dürften häufig das Grundstück ihrer Arbeitgeber nicht
mehr verlassen. Zudem seien die Arbeitsverträge in arabischer Sprache verfasst und deshalb für Ausländerinnen und Ausländer nur schwer verständlich.
Über soziale Netzwerke stellt die Organisation eigenen Angaben zufolge Notrufnummern bereit. Wer in einem fremden Land strande oder Opfer von Ausbeutung werde, könne dort anrufen. Mehr als
700 Menschen seien in den vergangenen Jahren dadurch gerettet worden.