München (KNA) - Der Hauptgeschäftsführer des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, Thomas Schwartz, hat den mit 91 Jahren gestorbenen sowjetischen Staatsmann Michael
Gorbatschow gewürdigt. Er sei einer der Väter der neuen Friedensordnung auf dem europäischen Kontinent gewesen, sagte Schwartz am Mittwoch bei der Eröffnung des 26. Internationalen Kongress
Renovabis in München. Gorbatschow habe aus der Erfahrung des Leids unzähliger Menschen im Zweiten Weltkrieg am Frieden arbeiten wollen. Für seinen Mut zur Versöhnung gelte ihm Dank und
Anerkennung: „Sich für den Frieden einzusetzen ist weitaus schwieriger als Bataillone in Marsch zu setzen!“
Den Menschen in der Ukraine, die unter den schrecklichen Auswirkungen des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands zu leiden hätten, gelte in diesen Tagen die besondere Aufmerksamkeit und
Solidarität, sagte der Renovabis-Chef. Bei seinem Besuch des Landes im Juli hätten ihn die Begegnungen mit Menschen, die trotz eigener Verluste den Landsleuten hülfen, tief beeindruckt.
Der diesjährige Renovabis-Kongress findet in hybrider Form in München statt und dauert bis Donnerstag. An dem Treffen nehmen gut 200 Fachleute aus über 20 Ländern teil. Hauptthema ist die
Arbeitsmigration, die laut Schwartz von der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine stark beeinflusst wird. Viele wirtschaftliche Lieferketten seien nachhaltig gestört worden, Millionen
Flüchtlinge in Deutschland und den Nachbarländern der Ukraine gelandet.
Durch die Pandemie sei einer größeren Öffentlichkeit in Deutschland erstmals bewusst geworden, wie viele Menschen aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa in der Landwirtschaft, der Logistik, der
Pflege und der Gastronomie hierzulande arbeiteten, sagte der Geschäftsführer. Ganze Branchen würden zusammenbrechen, „wenn wir diese Menschen nicht hätten“. Zugleich würden viele von ihnen
schlecht bezahlt oder sogar ausgebeutet.