Frankfurt a. M. (KNA) – Für oder gegen Reformen: Die katholische Kirche in Deutschland diskutiert gegenwärtig heftig über ihre Zukunft. Vor der nächsten Vollversammlung des Reformprozesses Synodaler Weg in Frankfurt am Main vom 8. bis 10. September spricht die Erfurter Theologieprofessorin Julia Knop über unterschiedliche Diagnosen zur Situation und warum sie gemeinsame Lösungswege erschweren.
Frau Knop, die Kirche beschäftigen derzeit viele tiefgreifende Debatten. Erst kürzlich äußerte sich der Vatikan kritisch zum Synodalen Weg. Der Freiburger Theologe Magnus Striet meint,
dass wir uns vor einem Schisma, einer Kirchenspaltung, nicht fürchten müssten – das gebe es längst. Stimmen Sie dem zu?
Knop: Ich finde diesen alten Begriff nicht
hilfreich, um die massive Entfremdung vieler Katholikinnen und Katholiken von der Amtskirche und ihrem Gottesdienst zu beschreiben. Aber es stimmt natürlich: Es gibt immense Konflikte und
Spannungen in der Kirche. Es geht darum, wie wir heute - im 21. Jahrhundert, angesichts einer horrenden Schuldgeschichte der Kirche - katholisch sein wollen. Ich bin froh, dass diese Debatten
endlich geführt werden.
Allerdings wird die aktuelle Situation der Kirche in Deutschland unterschiedlich beurteilt ...
Knop: Es geht bei der Einordnung vor allem darum, wie man Missbrauch
und Vertuschung durch Kleriker bewertet. Ist dieser Machtmissbrauch typisch für das System katholische Kirche oder systemfremd? Wird Machtmissbrauch durch das kirchliche Selbstverständnis
begünstigt oder verhindert? Die MHG-Studie und alle darauffolgenden Untersuchungen identifizieren typisch katholische Faktoren, die Missbrauch und Vertuschung durch Kleriker begünstigen. Das
immer noch zu leugnen, halte ich für hochproblematisch. …
Das ausführliche Interview lesen Sie in der Ausgabe 36/2022