München (epd) – Viele Pflegekräfte haben laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag) den 2020 versprochenen, staatlich finanzierten Corona-Bonus offenbar nicht erhalten. Das berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen bisher unveröffentlichten Prüfbericht des Bundesrechnungshofes. Der Bericht, der WDR, NDR und
der Zeitung vorliegt, komme zu dem Ergebnis, das Verfahren zur Auszahlung der Prämien sei "fehler- und missbrauchsanfällig" gewesen.
Zahlreiche Einrichtungen hätten dem Bericht zufolge keine Auszahlung der Bundesmittel beantragt. Andererseits hätten manche Firmeninhaber die staatliche Prämie nicht nur für ihre Beschäftigten, sondern "zu Unrecht" auch für sich selbst geltend gemacht. Der Bundesrechnungshof befürchte, dass sich die Unregelmäßigkeiten bei der Corona-Prämie in diesem Jahr wiederholten.
Die Auszahlungen der Prämie für 2022 an die 1,2 Millionen Beschäftigten sollten nach dem gleichen Muster erfolgen wie beim ersten Corona-Bonus. Es sei zu erwarten, "dass sich damit die Anfälligkeit des bisherigen Verfahrens für Fehler und Missbrauch" beim Pflegebonus fortsetzt, zitierte die "Süddeutsche" aus dem Prüfbericht. Der Bericht der Kontrollbehörde für die Staatsfinanzen soll im November im zuständigen Haushalts- beziehungsweise Rechnungsprüfungsausschuss des Bundestags beraten und erst dann veröffentlicht werden.