Augsburg (KNA) – Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat zur Solidarität und zum Gebet für die weltweit verfolgten Christen aufgerufen. Tausende hätten in vielen Ländern der Erde bis auf den heutigen Tag Angst, ihren Glauben offen zu leben, sagte Meier am Sonntag im Augsburger Dom. Denn sie würden unterdrückt oder gar getötet. - Anlass war der Kreuzweg zum Gebets- und Solidaritätstag für verfolgte Christen. Dieser wurde gemeinsam vom Bistum mit dem internationalen katholischen Hilfswerk "Kirche in Not" veranstaltet.
Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) habe in der "Erklärung über die Religionsfreiheit" festgehalten, dass die freie Ausübung von Religion weder befohlen noch verhindert werden dürfe, erinnerte Meier. Ein gläubiger Christ könne gar nicht anders, als "mit Freimut das Wort Gottes verkünden". Gleichzeitig dürfe aber die Frohe Botschaft niemals mit Drohungen oder gar dem Schwert verteidigt werden. Die Wahrheit müsse Jesu Auftrag folgend durch Worte und Taten
der Liebe bezeugt werden.
Mehr denn je sei heute erkennbar, dass Religionsgemeinschaften eine wichtige Rolle spielten, sagte der Bischof. Sie trügen in den verschiedenen Regionen der Welt einerseits dazu bei, den Frieden zu erhalten, andererseits verschärften sie Konflikte. "Umso wichtig ist es, dass alle gottgläubigen Menschen die Unverletzlichkeit des religiösen Bekenntnisses anerkennen und füreinander eintreten."
Meier verwies auf die Enzyklika "Fratelli tutti". Darin halte Papst Franziskus fest: "Als Christen fordern wir in Ländern, in denen wir eine Minderheit darstellen, eine Garantie für unsere Freiheit. Genauso befürworten wir sie für diejenigen, die nicht Christen sind, dort, wo sie eine Minderheit bilden." Es gebe ein grundlegendes Menschenrecht, das auf dem Weg zur Geschwisterlichkeit und zum Frieden nicht vergessen werden dürfe, und das sei die "Religionsfreiheit für die Gläubigen aller Religionen".