Berlin (epd) – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Jüdinnen und Juden in Deutschland zu dem am Sonntag beginnenden jüdischen Neujahrsfest gratuliert. "Zum Neujahrsfest Rosch ha-Schana sende ich der jüdischen Gemeinschaft in unserem Land meine besten Wünsche für das beginnende Jahr 5783", schreibt das Staatsoberhaupt in einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Grußbotschaft.
Das Fest beginnt in diesem Jahr mit dem Sonnenuntergang am 25. September und endet beim Einbruch der Dunkelheit am 27. September. Am Höhepunkt der Feier wird traditionell das Schofarhorn geblasen, um zu Gebet und Buße aufzurufen. "Ich wünsche mir, dass dieser durchdringende Ton uns alle zu Rosch ha-Schana dazu ermuntert, uns für ein friedliches und neugieriges Miteinander in Vielfalt einzusetzen", erklärte Steinmeier.
Bei seinem Rückblick auf das nach jüdischem Kalender endende Jahr erinnerte der Bundespräsident an seine Laudatio auf die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer im Juli sowie den 100. Todestag des jüdischen Reichsaußenministers Walter Rathenau kurz zuvor. Rathenau war am 24. Juni 1922 von antisemitischen Extremisten
ermordet worden.
Außerdem blickte Steinmeier zurück auf seinen Besuch in Babi Jar in Kiew im Oktober 2021. Dort hatten SS-Einsatzgruppen 1941 mehr als 33.000 Juden ermordet. Es schmerze ihn, sagte Steinmeier, dass unter den seit Kriegsbeginn aus der Ukraine flüchtenden Menschen auch Jüdinnen und Juden seien. Einige von ihnen seien schon von den Nationalsozialisten verfolgt worden.
Zugleich dankte der Bundespräsident den jüdischen Gemeinden für ihre Hilfe für ukrainische Flüchtlinge. Das vielfältige Engagement zeige, "wie lebendig und vielfältig das jüdische Leben in Deutschland ist". Mit der Freude darüber gehe der Auftrag einher, judenfeindlichen Taten und Äußerungen die Stirn zu bieten und gegen sie zu kämpfen.