Osnabrück (epd) – Der Osnabrücker katholische Bischof Franz-Josef Bode hat nach den Vorwürfen gegen ihn im Umgang mit sexualisierter Gewalt in seinem Bistum um Vergebung gebeten. Er habe in einigen Fällen fahrlässig gehandelt, sagte Bode am Donnerstag während einer Pressekonferenz. Er habe erwogen, ob er dem Papst seinen Rücktritt anbieten solle. Ihm sei bewusst, dass seine Glaubwürdigkeit schwer beschädigt sei. Er habe aber nach Gesprächen entschieden, "mit aller Kraft den Aufgaben und Pflichten nachzugehen, die schon der Zwischenbericht aufzeigt, und mich auch den Ergebnissen des Abschlussberichts zu stellen".
Es mache ihn sehr nachdenklich, wie eingeschränkt sein Blick gewesen sei, betonte Bode. Der Bericht gebe wesentliche Hinweise, "wie wir im Bistum die Situation ändern können". Es werde seine Hauptaufgabe für die nächsten Jahre, Lehren aus der Geschichte zu ziehen.
Wissenschaftler der Universität Osnabrück hatten Bode im Zwischenbericht ihrer Studie über sexualisierte Gewalt im Bistum Osnabrück seit 1945 schwerwiegende Pflichtverletzungen im Umgang mit Beschuldigten und Betroffenen vorgeworfen. Er habe bis 2010 mehrfach Beschuldigte in ihren Ämtern belassen, mit Aufgaben etwa in der Jugendseelsorge betraut, die weitere Tatgelegenheiten ermöglichten oder Auflagen nicht nachgehalten. Das
von Bode seit 1995 geleitete Bistum zeige bis heute keine Bereitschaft, den Betroffenen gegenüber großzügig zu sein und seine eigene Verantwortlichkeit und Schuld vorbehaltlos anzuerkennen.
"Betroffene wurden bürokratisch und abweisend behandelt. Die generelle Linie ließe sich mit 'Verzögern und Abwehren' beschreiben", hatte der juristische Leiter der Studie, Hans Schulte-Nölke, am Dienstag bei der Vorstellung des Zwischenberichts gesagt. Die maximal gezahlten Entschädigungsgelder blieben demnach weit hinter dem nach staatlichem Recht möglichen Schmerzensgeld zurück.