· 

Marx: Brauchen keinen religiösen Fundamentalismus

München (KNA) – Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat bedauert, dass Religionen "oft Teil des Problems, weniger der Lösung" seien. Gerade Christen seien dazu aufgerufen, die Botschaft von der "Einheit der Menschheitsfamilie" in die Welt zu tragen, sagte Marx am Sonntagabend beim "Gottesdienst der Nationen" im Münchner Liebfrauendom. Dazu

gehöre die Vorstellung, dass alle Menschen Kinder Gottes und Brüder und Schwestern seien, und dass keine Sprache, keine Nation besser sei als andere. "Wir brauchen keinen religiösen Fundamentalismus, sondern eine Kirche als Sakrament der Gemeinschaft", betonte er.

 

Der Kardinal bekundete Solidarität mit dem ukrainischen Volk und verurteilte den Angriffskrieg Russlands. Bei dem Gottesdienst wurden Spenden für ukrainische Kriegsopfer gesammelt und dem ukrainischen Exarchen Bischof Bohdan Dzyurakh übergeben.

 

Marx erinnerte daran, dass jahrhundertelang gestritten worden sei, welche Kirche die wahre sei. Dabei sei ein Bekenntnis nichts wert, "das nicht ratifiziert ist durch die Liebe zu den Armen, zu den Kranken, durch die Hinwendung zu den Menschen".

 

Der Gottesdienst der Nationen findet anlässlich der Interkulturellen Woche steht, die dieses Jahr unter dem Motto "#offen geht" steht. Die Interkulturelle Woche ist eine Initiative katholischer, evangelischer und griechisch-orthodoxer Christen. Dazu gibt es laut Mitteilung in rund 500 Städten und Gemeinden Veranstaltungen, die von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und Migrantenorganisationen mitgetragen werden.