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Trauer um frühere Bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm

München (KNA) - Bayern trauert um Barbara Stamm: Die ehemalige Bayerische Landtagspräsidentin und stellvertretende Ministerpräsidentin des Freistaats starb am Mittwoch nach längerer Krankheit im Alter von 77 Jahren in ihrer Heimatstadt Würzburg. Stamm saß von 1976 an 42 Jahre für die CSU im Bayerischen Landtag. Von 2008 bis zu ihrem Ausscheiden 2018 war sie die erste Frau an der Spitze des Parlaments.
Ihre Nachfolgerin Ilse Aigner (CSU) zeigte sich „zutiefst getroffen“. Sie erklärte: „Wir verlieren mit ihr ein großes Vorbild für Frauen in der Politik, eine leidenschaftliche Kämpferin für die Schwachen in der Gesellschaft und eine überzeugte Demokratin.“
Der Staatsregierung gehörte Stamm 13 Jahre lang an, zunächst als Staatssekretärin, später dann als Sozial- und Gesundheitsministerin. Von 1998 bis zu ihrem Rücktritt aufgrund des BSE-Skandals im Jahr 2001 war sie Stellvertreterin von Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). Neben der Politik engagierte sich Stamm auch im sozialen Bereich. So war sie bis zuletzt Ehrenvorsitzende der Caritas im Bistum Würzburg sowie Landesvorsitzende der Lebenshilfe in Bayern.
Bayerns Ministerpräsidentin Markus Söder (CSU) sagte, Stamm sei die „bedeutendste Politikerin im Freistaat und Mutter Bayerns“ gewesen. „Sie war Bayerns soziales Gewissen, Maßstab und Vorbild im Einsatz für die Mitmenschen.“ Wie niemand sonst habe sie Empathie und Lebensfreude vereint. Auch die Oppositionsparteien im Landtag würdigten Stamm. Sie sei „immer Mahnerin gegen Populismus, für einen menschlichen Kurs in der Flüchtlingspolitik und Vorbild für Frauen in der Politik“ gewesen, so die Grünen-Fraktion. SPD-Fraktionschef Florian von Brunn erklärte, Stamm habe Rückgrat besessen, „einen klaren sozialen Kompass und war doch immer für Kompromisse offen“.
Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) betonte, die Stadt verliere mit der Ehrenbürgerin „eine große und Würzburg prägende Persönlichkeit, eine Konstante, die sich immer für ihre Heimatstadt und insbesondere für die Schwachen in der Gesellschaft stark gemacht hat“. Ab 12 Uhr werde die Stadt vor dem Ratssaal ein Kondolenzbuch auslegen.
Söder ordnete für Donnerstag und den Tag der Beisetzung Trauerbeflaggung aller staatlichen Dienstgebäude an. Die Stadt Würzburg kündigte an, ab diesem Mittwoch ab 12 Uhr ein Kondolenzbuch Vor dem Ratssaal auszulegen.