Accra/Juba (epd) - Im Südsudan herrscht Helfern zufolge die schlimmste Hungerkrise seit der Unabhängigkeit des Landes 2011. Überschwemmungen in vielen Regionen seien der
Auslöser, erklärte die Hilfsorganisation „Save the Children“ am Freitag in der Stadt Tonj. Dazu kämen steigende Lebensmittelpreise und wieder aufflammende Konflikte. Mehr als 1,4 Millionen Kinder
unter fünf Jahren seien im jüngsten Land Afrikas mangelernährt. Knapp drei Viertel der Bevölkerung sind nach Angaben der Vereinten Nationen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Doch nur die Hälfte
der Finanzierung ist demnach bisher gesichert.
„Save the Children“ ruft dazu auf, das diesjährige Motto des Welternährungstags am 16. Oktober - „Leave no one behind“ („Niemanden zurücklassen“) - ernst zu nehmen. „Die erste Generation
südsudanesischer Kinder wächst jetzt heran“, sagte Landesdirektorin Jib Rabiltossaporn. „Wir dürfen sie nicht im Stich lassen, indem wir zulassen, dass der Südsudan zu einer vergessenen Krise
wird.“ Als 2017 vor einer Hungersnot im Südsudan gewarnt wurde, habe die internationale Gemeinschaft gehandelt, um eine Katastrophe großen Ausmaßes zu verhindern. „Das müssen wir wieder tun, und
zwar jetzt“, sagt Rabiltossaporn.
Der Südsudan ist besonders anfällig für Klimaveränderungen, bereits das vierte Jahr in Folge sind Teile des Landes überschwemmt. Mehr als eine halbe Million Menschen mussten ihre Häuser verlassen
und haben ihre Lebensgrundlage verloren. Dazu kommen Krankheiten wie Malaria, die sich aufgrund der Feuchtgebiete schneller verbreiten.