Freiburg (epd) - Die Hilfsorganisation Caritas International beklagt lebensgefährliche Umstände bei humanitärer Hilfe in der Ukraine. Die zunehmenden militärischen Angriffe auf
zivile Ziele erschwerten die Hilfe massiv, teilte die Organisation am Mittwoch in Freiburg mit. Unter anderem müssten aufgrund der Sicherheitslage in dieser Woche die 60 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Caritas Mariupol aus dem Osten des Landes nach Cherkasy im Zentrum der Ukraine gebracht werden.
Die Direktorin der Caritas Ukraine, Tetiana Stawnychy, äußerte sich laut der deutschen Organisation sehr besorgt: „Soweit es uns möglich ist, halten wir die Hilfe im ganzen Land aufrecht. Aber so
wie alle anderen Ukrainer müssen auch wir als Caritas-Helfer immer öfter über längere Zeiträume in Luftschutzbunkern Zuflucht suchen. Zudem werden für uns die Wege zu den Hilfesuchenden immer
gefährlicher“, meldete sie nach Freiburg.
Bereits im April war bei einem russischen Angriff das Caritas-Sozialzentrum in Mariupol vollständig zerstört worden. Damals waren zwei Caritas-Mitarbeiter und fünf Familienangehörige ums Leben
gekommen. Zuletzt hatte es Anschläge auf Verteilstellen und Hilfskonvois humanitärer Hilfsorganisationen gegeben.
Große Sorge bereite den Caritas-Helfern der nahende Winter, da Heizmaterial in jeglicher Form im Land schon jetzt extrem knapp sei und es keine Importmöglichkeiten gebe, hieß es weiter. Selbst
Feuerholz sei knapp. Landesweit sind in der Urkraine rund 1000 Caritas-Mitarbeitende und viele Freiwillige im Einsatz. Zu den Hilfen gehören Essenspakete, Notunterkünfte, medizinische Hilfe und
Beratung von Kriegstraumatisierten. Mehr als eine Million Menschen konnte bislang erreicht werden.