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Günter Heß und Astrid Schubert Vorsitzende

Der neue Vorstand mit (von links) Juliana Sitzmann, Domkapitular Dr. Norbert Jung, Dr. Günter Heß, Astrid Schubert, Erzbischof Ludwig Schick, Eva Russwurm und Hans Baumann.  Foto: Andreas Kuschbert
Der neue Vorstand mit (von links) Juliana Sitzmann, Domkapitular Dr. Norbert Jung, Dr. Günter Heß, Astrid Schubert, Erzbischof Ludwig Schick, Eva Russwurm und Hans Baumann. Foto: Andreas Kuschbert

Bamberg (ku) – Dr. Günter Heß und Astrid Schubert heißen die Vorsitzenden des 15. Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Bamberg. Sie wurden bei der konstituierenden Sitzung des Gremiums am vergangenen Samstag im Bistumshaus St. Otto mit überwältigender Mehrheit von den 57 anwesenden Delegierten für die kommenden vier Jahre gewählt. Dr. Heß war auch schon in der vergangenen Amtsperiode der Vorsitzende, Astrid Schubert bisher die stellvertretende Vorsitzende. Neue stellvertretende Vorsitzende sind Eva Russwurm und Hans Baumann.
Zu Beginn der Sitzung feierten die Gremiumsmitglieder einen Gottesdienst in der Kapelle des Bistumshauses, den Erzbischof Dr. Ludwig Schick und der neue Geistliche Beirat des Diözesanrats, Domkapitular Dr. Norbert Jung, zelebrierten. In seiner Predigt betonte Erzbischof Ludwig mit Blick auf die Tageslesung aus dem Brief an die Epheser, dass Christen danach streben sollten, vollkommene Menschen zu werden, um dann im Leben und Wirken Kirche Jesu Christi zu sein. „Der vollkommene Mensch“, so der Bamberger Oberhirte, „achtet auf sich und ist achtsam für den Mitmenschen sowie für die Schöpfung.“
Bei allen strukturellen und systemischen Reformbestrebungen dürfe nicht vergessen werden, dass „die Kirche Gemeinschaft der Heiligen“ sei, in der es auch immer Sünder gebe, die aber zur Umkehr aufgefordert seien. „Die Kirche soll, nach den Worten des Apostels Paulus, aus Heiligen bestehen und aus Sündern, aber im Bekehrungsmodus“, so Schick. So könne die Kirche zur Gerechtigkeit, zum Frieden und zur Bewahrung der Schöpfung, zur Humanität und solidarischen Gesellschaft durch gute Seelsorge, lebensdienliche Gottesdienste und authentische Verkündigung des Evangeliums beitragen.
Der vollkommene Mensch nach dem Vorbild Jesu achte auf seinen Leib, bilde seinen Intellekt aus, schätze Natur und Kultur, habe gute Beziehungen zu den Mitmenschen und zu Gott. „Und wir müssen uns immer bewusst sein, dass es immer um Jesus Christus geht, das Haupt der Kirche. Schick: „Ohne Christus gibt es keine Kirche, denn dann ist sie kopflos.“
Der Erzbischof betonte, in der Kirche gebe es nach dem Willen Christi verschiedene Dienstämter: „Die Hirten und Lehrer sollen die Gemeinde führen und in Einheit zusammenhalten sowie auch Versöhnung und Frieden stiften, wenn es Differenzen und Auseinandersetzungen gibt. Sie sollen alle Gläubigen inspirieren und integrieren“.
In der Ortskirche hätten auch die Pfarrgemeinderäte und in den Bistümern die Diözesanräte ihren Platz, um als „Ratgeber, Vorarbeiter und Hoffnungsträger zum Aufbau des Leibes Christi beizutragen“, fuhr der Erzbischof fort und appellierte an die Diözesanräte: „Nehmen Sie diese Aufgaben wahr und ernst! Von der Liebe geleitet und in der Wahrheit gefestigt, sollen Sie in allem wachsen, damit Jesus Christus immer mehr Gestalt annimmt in den Einzelnen und in jeder kirchlichen Gemeinschaft. So ist Kirche von Christus gewollt. So ist sie heute nötig in unserer Welt für eine gute Gegenwart und eine immer bessere Zukunft.“
Geistlicher Beirat
Als neuer Geistlicher Beirat stellte sich Domkapitular und Leitender Pfarrer Dr. Norbert Jung den Delegierten des Diözesanrats zu Beginn der Sitzung vor. Dabei betonte Jung, dass er ein gutes Gefühl hatte, als Erzbischof Ludwig ihn fragte, ob der das Amt übernehmen würde. „Ich hatte schon gedacht, nie gefragt zu werden“, so Jung mit einem Schmunzeln.
Da es keine Stellenbeschreibung für einen geistlichen Beirat gebe, wisse er nicht, was auf ihn zukomme. Er selber sehe den  Diözesanrat als einen großen Pfarrgemeinderat, der in einer „reizvollen Zeit“ arbeite. „Ob ich dabei helfen kann, weiß ich nicht. Aber ich werde mich nach Kräften darum bemühen“, so Dr. Jung.
Im weiteren Verlauf der Vollversammlung berichtete Erzbischof Ludwig Schick über den Verlauf der Herbstversammlung der Deutschen Bischöfe sowie Klaus Koschinsky über die jüngste Versammlung des Synodalen Wegs. Dankbar zeigte sich der Bamberger Oberhirte über die Stellungnahme des Diözesanrats zum Synodalen Prozess.
Schick ging auch auf die Sparmaßnahmen ein, über die in der Freisinger Bischofskonferenz beraten wurde. „Es wird aber nicht alles gestrichen“, betonte Erzbischof Ludwig. Vielmehr müsse vernünftig und zielorientiert gespart werden. „Kleine Organisationen sind davon nicht betroffen“, konstatierte Schick. Vielmehr seien die Katholische Universität Eichstätt, die Katholische Akademie in München oder auch die sozialen Hochschulen in Bayern im Visier. „Hier wollen wir schauen, dass es gut weitergeht, aber auch darauf, wie gespart werden kann.“
Bei allen notwendigen Reformen und Umstrukturierungen in den Bistümern ist es nach den Worten des Bamberger Erzbischofs wichtig, dass Kirche vor Ort bewahrt wird. Ihre Anforderungen müsse man im Blick haben, um weiterhin gut Gottesdienste feiern und caritative Aufgaben erfüllen zu können. „Und zu allem gehört das Ehrenamt.“
In seinem Bericht über die Arbeit des Synodalen Weges, dem er als einer der Bamberger Delegierten angehört, bezeichnete Klaus Koschinsky den Prozess als einen „Weg, der schwierig und mit Angst besetzt ist“. Wichtig ist es nach Koschinskys Worten, dass alle mit im Boot sind und nun Gemeinden und Verbände überlegen, wie man den Synodalen weg unterstützen kann. Aus diesem Grund habe der Bamberger Diözesanrat noch während der letzten Amtszeit einen Sachausschuss „Synodaler Weg“ eingerichtet, der im Erzbistum Anwalt für die Themen sein soll. Koschinsky: „Der Synodale Weg findet nicht außerhalb der Kirche statt. Deshalb sind Ideen und Unterstützung aus den Pfarreien und Seelsorgebereichen gefragt.“
Von Seiten des Sachausschusses wird derzeit ein Schreiben vorbereitet, das Pfarrbriefen beigelegt werden kann und das ausführlich über den Synodalen Weg berichtet. Auch überlege man, ob es künftig im Erzbistum Bamberg nicht einen Tag gibt, an dem Frauen in den Gottesdiensten predigen.
Verabschiedung
Nach vielen Jahren als Mitglied und stellvertretender Vorsitzender gehört Oskar Klinga nicht mehr dem neuen Diözesanrat an. „Ich verstehe, dass er nicht mehr kandidiert hat“, sagte Vorsitzender Dr. Günter Heß in seiner Ansprache. „Aber ich bedauere es sehr. Denn über die Jahre ist man als Vorstand zusammengewachsen. Das ist jetzt eine wehmütige Trennung.“
Er selber habe es sich lange und gut überlegt, betonte Oskar Klinga. „Aber nach so vielen Jahren, in denen mich meine Familie unterstützt hat, soll sie nun zu ihrem Recht kommen und ich setzte meine Prioritäten neu.“ Gerne denke er an seine Zeit im Diözesanrat zurück. „Es war eine schöne Zeit in einem tollen Vorstand und Gremium“, resümierte Klinga.