Bamberg (cga) – Bescheiden und demütig klingen die Worte des neuen Ständigen Diakons am Ende seines Weihegottesdienstes im Bamberger Dom. „Sollte ich jemals nach höherem Streben,
so macht mich bitte darauf aufmerksam“, bittet er seine Familie, die Verwandten und zahlreichen Freunde und Bekannten, die die Diakonenweihe von Adalbert Zink mitgefeiert haben. Der 55-jährige
Ehemann und Familienvater von zwei Söhnen im Alter von 29 und 26 Jahren ist von Erzbischof Dr. Ludwig Schick am vergangenen Samstag durch Handauflegung und Gebet zum Ständigen Diakon geweiht
worden.
„Es ist ein gutes Zeichen, dass so viele Leute gekommen sind. Das zeigt die Freude am Glauben.“ Und es zeige auch, dass Kirche in Diakonie und Caritas sei, sagte Schick zum Beginn des
Gottesdienstes.
„Hier bin ich, sende mich“ (Jes 6,8). Der Weihespruch von Adalbert Zink zog sich wie ein roter Faden durch den Gottesdienst. Zinks Ehefrau Maria trug die Lesung der Berufungsgeschichte von Jesaja
vor.
Für den neuen Ständigen Diakon ist dieser Satz aus dem Buch Jesaja nicht einfach ein Spruch, sondern ein Lebensmotto. „Dieser Satz begleitet mich schon mein ganzes Leben lang“, sagte Zink im
Anschluss an den Weihegottesdienst gegenüber dem Heinrichsblatt. „Dieses Motto ist ein Motto das tragen kann“, bestätigte Erzbischof Dr. Ludwig Schick in seiner Predigt und blickte auf die
aktuelle gesellschaftliche Situation in Deutschland.
Der Mensch nehme sich zunehmend als Individuum wahr, auch was seine Rechte, seine Freiheit und seine Würde angehe. Daraus könne sehr viel Gutes entstehen. Allerdings warnte er davor den
Individualismus zu stark zu leben. Sonst bestehe die Gefahr, dass der Mensch zu „egomanischen Nomaden“ werde, wenn das „Ich“ stärker als das „Wir“ sei. Dann komme es zu Abbrüchen und Trennungen
in Ehe und Familien, aber auch bei Freundschaften, Vereinen, Parteien oder der Kirche.
Gerade mit dem Blick auf die aktuelle Situation der Kirche mit Blick auf Missstände und Missbrauch werde immer wieder die Frage gestellt, wie man denn da noch „mitmachen“ oder „dazu gehören“
könne, stellte Erzbischof Schick fest. Diese Taten habe es gegeben, aber zugleich auch gute Taten und Werke, wie mit den Gottesdiensten, in der Seelsorge und der Begleitung von Menschen und
natürlich im karitativen und diakonischen Wirken.
Das Institutionelle der Kirche abbauen
Gut und Böse seien zunächst einmal die Taten von einzelnen Menschen. Aber auch Institutionen könnten dazu beitragen das Gute zu fördern und das Böse zu minimieren. In diesem Sinn ruft der
Bamberger Oberhirte dazu auf, das Institutionelle der Kirche abzubauen und sie als Gemeinschaft der Christinnen und Christen mehr aufzubauen. „Die Kirche der Zukunft wird aus Menschen bestehen,
die verwirklichen, was Kirche im ursprünglichen Sinne heißt: ecclesia – Herausgerufen.“ Diese Sendung gelte für alle Getauften, die die Urberufung und Ursendung sei. „In der Gemeinschaft der von
Christus Berufenen gebe es speziell Gerufene, die Diakone, Priester und Bischöfe.“ Sie sollen allen in der Taufe Berufenen helfen, dass diese ihre Gaben leben und ihre Aufgaben erfüllen.
Zum Diakon gehört der Dienst an den Menschen, in besonderer Weise die Sorge um die Kinder und die Hilflosen. „Das ist der Kern der Kirche, die Sorge um die Kleinen.“ Die Sendung der Kirche sei
immer eine diakonische Sendung. Sie sei für die Zukunft so notwendig, wie die Luft zum Atmen. Die Aufgabe des christlichen Individuums sei der Einsatz für die Anderen. Das Hauptgebot der Gottes-
und Nächstenliebe müsse in Fleisch und Blut übergehen. Mit Blick auf die nach der Predigt folgende Weihe des 55-jährigen Familienvaters aus Aschbach sagte der Bamberger Erzbischof: „Ich hoffe,
dass in unserer Kirche noch Viele zum Ständigen Diakonat berufen werden und durch die Weihe gesendet werden können.“ Mit der nun erfolgten Weihe von Adalbert Zink erhöht sich die Zahl der
Ständigen Diakone im Erzbistum Bamberg auf 55. Zink selbst wird nun als Diakon im Zivilberuf in seiner Heimatgemeinde in Aschbach und den umliegenden Gemeinden eingesetzt.
Herausforderung
Für den Forstwirt sei vor allem das berufsbegleitende Studium durch die Domschule Würzburg eine Herausforderung gewesen, sagte er im Anschluss an den Weihegottesdienst. „Jeden Tag bin ich um 4
Uhr aufgestanden, um dann zwei Stunden zu lernen“, erinnert er sich. Nachdem Diakon Burkhard Farrenkopf 2013 von Aschbach auf den Feuerstein gewechselt sei, habe er sich auf den Weg gemacht. Mit
dem berufsbegleitenden Studium habe er dann 2015 begonnen. Aber er sei getragen worden von seiner Familie, die manchmal auf ihn habe verzichten müssen. Und von einem großen Gottvertrauen, das ihm
von seiner Oma mitgegeben wurde. Und so könne er sagen: „Hier bin ich, sende mich!“