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Mitgefühl auf den ersten Blick

Ob es denn Liebe auf den ersten Blick war, werden Paare manchmal gefragt. Angeblich ist ja der erste Eindruck von einem Menschen auch der Entscheidende. Dann zeigt sich bereits, ob man mit jemandem „kann“ oder nicht, ob man sich sympathisch findet und dieselbe Wellenlänge teilt. Und mitunter folgt auf den ersten Blick ein zweiter, der so manches offenbart, das man vorher nicht wahrgenommen hat. Weil man mit einem einzigen Blick doch nicht alles erfassen kann, was einen Menschen ausmacht oder auszeichnet. Da braucht es viel mehr Zeit, um sich miteinander auseinanderzusetzen und einander kennenzulernen.
Anscheinend war es sprichwörtlich Liebe auf den ersten Blick: Zumindest erzählt es die Legende so, dass der heilige Martin sofort sein Pferd anhielt, nachdem er den Bettler wahrgenommen hatte. Am Stadttor der französischen Stadt Amiens saß er und fror. Doch alle gingen vorbei, niemand würdigte den Armen nur eines Blickes. Bis auf den römischen Offizier, der sogar auf dem hohen Ross einen Blick hatte für die Not und die bittere Armut dieses Menschen.
In vielen Gemeinden und Pfarreien wird diese Legende rund um den Martinstag nachgespielt: Es ist etwas Außergewöhnliches, dass ein Soldat seinen Mantel mit einem Armen teilt, dass er vom starken Pferd hinabsteigt in das Elend dieses armen Mannes. So wird es uns seit Jahrhunderten erzählt, und wir erinnern uns Jahr für Jahr wieder gerne an den heiligen Bischof von Tours.   …    Fabian Brand (KNA)

 

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 45/2022