Eichstätt (KNA) - Nach den Enthüllungen um den früheren Eichstätter Bischof Alois Brems ist ungewiss, ob das Bistum an einer Auszeichnung für kirchliche Jugendarbeit festhält.
Bisher gab es dafür den Bischof-Alois-Brems-Preis der diözesanen Jugendstiftung. Brems soll Missbrauch vertuscht haben, wie im Oktober bekannt geworden war.
Bistumssprecherin Pia Dyckmans sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch: „Die Jugendstiftung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bischöflichen Jugendamtes und des katholischen
Jugendbundes BDKJ, daher wird in beiden Gremien über eine mögliche Auszeichnung für kirchliche Jugendarbeit beraten. Wie diese in Zukunft aussehen wird, entscheidet nach Abschluss der Beratungen
das Stiftungskuratorium.“
Dyckmans ergänzte, die Jugendstiftung habe bereits am 5. Oktober entschieden, dass der Preis „aufgrund von Verstrickungen von Bischof Brems im Umgang mit sexuellen Missbrauch unter diesem Namen
nicht mehr vergeben wird. Im Laufe des Jahres wird über die Modalitäten eines neuen Jugendpreises beraten, um die Arbeit von und für junge Menschen weiter zu unterstützen.“
Eine erste Richtungsentscheidung zum Preis könnte schon diesen Samstag fallen. Dann steht das Thema auf der Tagesordnung der Eichstätter BDKJ-Herbstversammlung.
Im Fall Brems geht es nicht nur um Vertuschung von Missbrauch, sondern auch um Strafvereitelung. Ein mit Missbrauchsvorwürfen belasteter Priester soll in den 1960er Jahren in der Oberpfalz, in
Schwaben und in Oberbayern Mädchen und junge Frauen missbraucht haben. Laut dem aktuellen Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke haben sein Vorgänger Brems (1906-1987) und enge Mitarbeiter dazu
beigetragen, dass sich der Priester durch Flucht ins Ausland einem Haftbefehl entziehen konnte. Dort habe der Priester vom Bistum Eichstätt weiter Unterstützung erhalten. Die Aufarbeitung des
Falls laufe.
Der Brems-Preis wurde von 2012 bis 2019 jährlich von der Jugendstiftung der Diözese Eichstätt für „innovative und originelle Projekte der kirchlichen Jugendarbeit“ verliehen. Er war zuletzt mit
950 Euro dotiert. Nach Brems war die Ehrung benannt worden, da dieser als engagiert in der kirchlichen Jugendarbeit galt. Dyckmans zufolge war die Preisverleihung bereits seit Beginn der
Coronazeit ausgesetzt, um den Vergabemodus grundsätzlich zu überdenken.
Hintergrund sei die mangelnde Akzeptanz bei der Zielgruppe.