München (KNA) - Der Bayerische Landesfrauenrat wünscht sich von den Fernsehmachern einen anderen Umgang mit geschlechtsspezifischer Gewalt. In vielen Berichten und Spielfilmen werde schwere Gewalt gegenüber Frauen und Kindern gezeigt, jedoch überwiegend aus der Täterperspektive, monierte der Rat am Mittwoch in München. Die
Perspektive der Opfer komme äußerst selten vor. "Noch seltener erhalten Betroffene die Möglichkeit zu erzählen, was passiert ist und wie sie die Gewalttat und die Zeit danach erlebt haben", heißt
es in der Stellungnahme zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November.
Der Landesfrauenrat beruft sich auf eine Studie unter Leitung der Wissenschaftlerin Christine Linke an der Hochschule Wismar. Ihr Team habe 2020 insgesamt 450 Stunden Sendematerial aus der
Hauptsendezeit zwischen 18 und 22 Uhr untersucht. Ein Drittel der erfassten 545 Sendungen habe insgesamt 290 Szenen mit geschlechtsspezifischer
Gewalt enthalten.
Aus Sicht des Landesfrauenrats geht es nicht um Verbote, etwa von Fernsehkrimis. Sie sollten aber anders erzählt werden. Gute Geschichten benötigten nicht immer härtere Gewaltdarstellungen. Sehr
spannende Filme könnten entstehen, "wenn Schmerz und Ängste der Betroffenen gezeigt werden".