· 

Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger gestorben

München (KNA) - Der Autor und Lyriker Hans Magnus Enzensberger ist tot. Er starb im Alter von 93 Jahren am 24. November in München, wie der Carl Hanser Verlag am Freitag mitteilte: „Mit ihm verlieren wir einen unabhängigen Denker, eine streitbare Stimme und einen der renommiertesten Schriftsteller der deutschen Literatur seit 1945.“
Neben seinen vielen einflussreichen Büchern für Erwachsene, die im Suhrkamp Verlag erschienen, sei besonders die von ihm erstmals 1961 herausgegebene Kinderreim-Sammlung „Allerleirauh“ bekannt geworden, heißt es. Erfolg habe ihm auch das 1997 herausgekommene Kinderbuch „Der Zahlenteufel“ (illustriert von Rotraut Susanne Berner) beschert, das in 34 Sprachen übersetzt worden sei.
Enzensberger wurde am 11. November 1929 in Kaufbeuren geboren und wuchs in Nürnberg auf. Er studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Erlangen, Freiburg, Hamburg und Paris. 1955 promovierte er mit einer Arbeit über Clemens Brentanos Poetik. Der Literat lebte in Norwegen, Italien, Kuba und den Vereinigten Staaten; zudem arbeitete er als Hörfunkredakteur und Lektor. Vor allem aber mischte sich Enzensberger immer wieder in den gesellschaftlichen Diskurs ein und bestimmte politische Debatten.
Der Schriftsteller veröffentlichte nach Verlagsangaben über 100 Prosawerke für Erwachsene und Kinder, Essays, Dramen und Gedichtbände. Außerdem gab er die Buchreihe „Die Andere Bibliothek“, das „Kursbuch“ und das Kulturmagazin „TransAtlantik“ heraus. Für sein Schaffen wurde Enzensberger vielfach ausgezeichnet. So erhielt er unter anderem mit erst 33 Jahren den Georg-Büchner-Preis.
Beim Hanser-Verlag erschien von ihm unter anderem das Jugendbuch „Wo warst du, Robert?“ (1998) und andere Kinderbücher. Unter dem Pseudonym Andreas Thalmayr veröffentlichte er „Lyrik nervt“ (2004), „Heraus mit der Sprache. Ein bisschen Deutsch für Deutsche, Österreicher, Schweizer und andere Aus- und Inländer“, „Mark Twain: Aus den Erinnerungen von Adam und Eva“ (2018), „Schreiben für ewige Anfänger“ (2018) und „Louisiana Story“ (2019). Unter dem Pseudonym Linda Quilt veröffentlichte er „Schauderhafte Wunderkinder. Sieben wahre Geschichten, die arglosen Eltern zur Warnung dienen können“ (2006).