Eichstätt (KNA) - Die Juristin Renate Oxenknecht-Witzsch ist tot. Die emeritierte Jura-Professorin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) starb am vergangenen
Sonntag im Alter von 69 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit. Einen entsprechenden Bericht des Ingolstädter „Donaukuriers“ bestätigte die KU am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur
(KNA). Oxenknecht-Witzsch hatte von 1991 bis 2020 die Professur für Recht an der Fakultät für Soziale Arbeit der KU inne. Sie galt als bundesweit gefragte Expertin für kirchliches
Arbeitsrecht.
Zu diesem Thema hatte Oxenknecht-Witzsch vor mehr als 20 Jahren eine Fachtagung an der KU ins Leben gerufen. Vor der Pandemie kamen dazu jährlich Hunderte Tagungsgäste. Oxenknecht-Witzsch
betrachtete das Arbeitsrecht insbesondere aus der Mitarbeiterperspektive und trat für eine Liberalisierung vor allem der katholischen Variante ein.
So hatte Oxenknecht-Witzsch vergangenes Frühjahr ein Ende der Diskriminierung von Homosexualität gefordert. „Hier müssten die deutschen katholischen Bischöfe jetzt den Kampf mit Rom aufnehmen“,
sagte sie. Sie erwarte eine Entschuldigung der Amtskirche allen gegenüber, die seit Jahren unter dem kirchlichen Arbeitsrecht „massiv leiden, weil sie ihr Privatleben nicht leben dürfen“.
Am 22. November nun beschlossen die deutschen Diözesanbischöfe eine Arbeitsrechtsreform. Der Entwurf sieht unter anderem vor, dass Menschen in einer homosexuellen Partnerschaft nicht mehr mit
einer Kündigung rechnen müssen.
Oxenknecht-Witzsch lebte in Fürth. Sie hatte Rechtswissenschaften an den Universitäten Erlangen und Würzburg studiert und ihr Referendariat am Landgericht in Würzburg, Schweinfurt und beim
Bundestag in Bonn absolviert. Die Juristin war unter anderem Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer des Rechts im Bereich Sozialwesen sowie
Begründerin und Herausgeberin der „ZMV - Die Mitarbeitervertretung“, der Zeitschrift für Mitarbeitervertretungen in den Kirchen.
2017 hatte Oxenknecht-Witzsch für den Vorsitz des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, des höchsten katholischen Laiengremiums im Freistaat, kandidiert. Sie unterlag damals knapp dem nach wie
vor amtierenden Joachim Unterländer.
Die KU bescheinigte der Verstorbenen, sie habe „ihre Überzeugungen ohne Angst, kämpferisch, streitbar, aber immer konsequent orientiert an ihrem christlichen Menschenbild vertreten. Dabei hatte
sie immer ein Herz für die Schwachen, die Unterprivilegierten und Ausgegrenzten in unserer Gesellschaft.“