Bamberg (KNA) - Der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat eine zu geringe Beteiligung von Gläubigen vor Ort an den kirchlichen Reformprojekten Synodaler Weg in
Deutschland und dem weltweiten synodalen Prozess beklagt. „Bisher beteiligen sich am Synodalen Weg in Deutschland vor allem Hauptamtliche und Gremienvertreter der Kirche“, sagte Schick am Freitag
in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Die Gläubigen in den Pfarreien und Seelsorgebereichen müssen mehr einbezogen werden.“ Kirche reformiere sich immer von unten, von
den getauften Gläubigen vor Ort. „Diesbezüglich muss nachgebessert werden.“
Schick wird am Sonntag als Bamberger Erzbischof offiziell verabschiedet, nachdem Papst Franziskus seinen Rücktritt am 1. November angenommen hatte. Der gebürtige Marburger ist erst 73 Jahre alt
und damit zwei Jahre von der Altersgrenze für katholische Bischöfe entfernt. Als Begründung führte Schick an, wichtige Weichenstellungen, unter anderem durch die Reformdebatte, einem jüngeren
Nachfolger überlassen zu wollen.
„Für solche Reformen sind auch immer wieder neue Bischöfe mit frischer Energie und guten Ideen wichtig“, sagte Schick der KNA. Er habe 20 Jahre lang in Bamberg die Aufgaben, die angestanden
hätten, erfüllt und zum Abschluss gebracht. „Vernunft und Verantwortungsbewusstsein sowie geistliche Gespräche haben mich spüren lassen, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, dass ein neuer
Bischof die Leitung der Erzdiözese übernimmt, damit es gut weitergeht.“
Kritik, bei der Auswahl der Kandidaten für die Nachfolge würden in Bamberg nicht die Beschlüsse des Synodalen Wegs zur Beteiligung von Laien umgesetzt, wies Schick zurück. Das Domkapitel habe mit
dem Diözesanadministrator alles getan, „was gemäß den Bestimmungen des Bayerischen Konkordates an Beteiligung von Laien möglich ist. Sie haben damit auch dem Beschluss des Synodalen Weges
entsprochen.“
Auch ein zu zögerliches Vorgehen im Umgang mit Missbrauchsfällen in seiner Zeit als Erzbischof sieht Schick nicht. Er habe eine angedachte Untersuchung der Aufarbeitungskommission immer
unterstützt. Es gebe auch einen Betroffenenbeirat sowie seit 2002 bereits einen Arbeitsstab zur Prüfung von Missbrauchsfällen. „Alle für die Aufarbeitung möglichen Gremien, die vor allem der
Prävention, die im Erzbistum seit 2013 durchgeführt wird, dienlich sein sollen, wurden in meiner Amtszeit eingesetzt. Ich habe keine Sorge bezüglich einer Untersuchung!“, so der emeritierte
Erzbischof.