Bamberg (ku) – „Ich war glücklich, dass ich der Kirche von Bamberg dienen durfte.“ Mit diesen Worten endet das „Testament“ von Prälat Alois Albrecht. Diözesanadministrator und Weihbischof
Herwig Gössl verlas es beim Pontifikalrequiem für den langjährigen Bamberger Generalvikar und Domdekan, der am 21. November im Alter von 86 Jahren gestorben ist. Seine letzte Ruhestätte fand
Albrecht auf dem Kapitelsfriedhof.
Viele Gläubige und Geistliche aus dem Erzbistum waren gekommen, um sich vom ehemaligen Bamberger Generalvikar zu verabschieden und ihm die letzte Ehre zu erweisen. Auch Vertreter der Nachbar- und
Partnerdiözesen waren zum Pontifikalrequiem in den Bamberger Dom gekommen.
Aufgrund eines unaufschiebbaren Termins konnte Erzbischof em. Dr. Ludwig Schick nicht am Requiem teilnehmen, betonte aber das musikalische, literarische und künstlerische Talent Albrechts. „Das
Erzbistum und die Kirche in Deutschland haben viel von ihm empfangen. Er hat Spuren im neuen geistlichen Liedgut und bei der Neugestaltung vieler Kirchen hinterlassen“, so Schick in einer auf
Facebook veröffentlichten Trauerbotschaft.
Weihbischof Gössl würdigte den Verstorbenen als „zutiefst glaubenden und den Glauben bekennenden Menschen.“ In seiner Predigt charakterisierte der Diözesanadministrator das Leben von Alois
Albrecht mit den Begriffen Herzlichkeit, Leidenschaft, Treue, Weitsicht und Nachdenklichkeit.
„Vom Leben singen mit Leidenschaft.“ So lautet der Untertitel des ersten Liederbuschs Cantate, das unter der Federführung von Alois Albrecht 1992 herausgegeben wurde. „Diese Leidenschaft in der
Verkündigung der Frohen Botschaft prägte das Leben und Wirken unseres Verstorbenen“, so Gössl. „Es war die leidenschaftliche Liebe zu Jesus Christus und seiner Kirche, die Alois Albrecht
umtrieb.“
Und der Weihbischof würdigte Albrecht als einen treuen und loyalen Sohn der Kirche, „was nicht heißt, dass er immer und mit allem einverstanden war, was in der Kirche passiert“. Seine Loyalität
und Treue habe sich aus dem tiefen Vertrauen gespeist, „dass der Herr seine Kirche auch auf ihren Um- und Abwegen nicht verlässt“.
In dieser Treue zur Kirche habe Alois Albrecht seinen priesterlichen Dienst versehen, vor allem auch, als er in besondere Verantwortung als Domkapitular und Domdekan sowie als Generalvikar unter
drei Erzbischöfen war. Herwig Gössl: „Uns bleibt der Dank für den treuen Dienst, den Alois Albrecht über 60 Jahre lang als Priester für unser Erzbistum und die Kirche weltweit geleistet
hat.“
In diesem Zusammenhang erinnerte der Diözesanadministrator an das weltkirchliche Engagement des Verstorbenen und dessen wache Offenheit, durch die Verbindungen über die Ortskirche von Bamberg
hinaus erwuchsen: nach Bolivien, Chile und Brasilien, aber auch nach Indien und nicht zuletzt ins Partnerbistum Stettin-Cammin in Polen. Als Zeichen der Verbundenheit sandte Bischof André aus dem
Partnerbistum Thiès im Senegal einen Beileidsgruß.
Bis zuletzt habe Prälat Alois Albrecht nach den Worten von Weihbischof Herwig Gössl wachen Anteil an den Vorgängen in der Kirche und in der Welt genommen.
Vieles habe ihn nachdenklich gestimmt, was er auch in einem seiner letzten Bücher geschrieben hat: „Ich liebe die Kirche, aber ich leide auch an ihr. … Sie ist nicht nur eine ,heilige‘, sondern
eine in ihrer Geschichte bis heute sündige und reformbedürftige. … Deshalb bete um den Hl. Geist für den Synodalen Weg nicht nur der deutschen, sondern unserer ganzen Kirche. Und bete für mich:
Herr, baue deine Kirche und fange bei mir an.“