Köln (epd) - Die geplanten Einmalzahlungen für Haushalte zur Entlastung in der Energiekrise sind laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) nicht sehr zielgenau. „Große
Teile der Hilfen dürften an Haushalte fließen, die die höheren Belastungen auch ohne den Staat tragen könnten“, sagte der IW-Ökonom Maximilian Stockhausen am Mittwoch.
Die geplante Einmalzahlung von bis zu 2000 Euro werde vor allem Menschen im ländlichen Raum erreichen, die mit nicht leitungsbezogenen Brennstoffen heizen, hieß es in einem IW-Bericht. Durch
diese Hilfe würden besonders Haushalte adressiert, die häufiger über Wohneigentum und im Mittel über höhere Einkommen verfügten. „Die Zielgenauigkeit dieser einkommensunabhängigen Entlastung ist
zumindest fragwürdig, wenngleich damit eine bestehende Gerechtigkeitslücke geschlossen wird“, erklärte Stockhausen.
Die vom Staat übernommene Abschlagszahlung und Preisbremse für Gas- und Fernwärmekunden komme derweil überwiegend Mieterhaushalten in städtischen Regionen zugute, heißt es in dem Bericht des
Kölner Instituts. Laut Daten des Sozio-oekonomischen Panels gaben im Jahr 2020 rund 44 Prozent der Haushalte an, eine Gasheizung zu nutzen, 22 Prozent heizten mit Heizöl und rund 14 Prozent mit
Fernwärme.
Die Heizungsarten seien nicht homogen verteilt, hieß es. Fernwärmeheizungen gebe es deutlich häufiger bei Haushalten mit geringen Einkommen, Heizölsysteme verstärkt im mittleren
Einkommensbereich, Haushalte mit Gasheizung seien durchaus auch im oberen Bereich der Einkommensverteilung zu finden.
Während das mittlere bedarfsgewichtete Nettoeinkommen von Menschen mit Fernwärmeheizung laut Bericht im Jahr 2019 im Median bei rund 1800 Euro im Monat lag, hätten Menschen mit Gasheizung über
knapp 2210 Euro und Menschen, die mit Energieträgern wie Holz, Pellets, Umwelt-, Solar- oder Abluftwärme heizten, über knapp 2360 Euro verfügt.