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„Open Doors“: Christen nirgends härter verfolgt als in Nordkorea

Kelkheim (epd) - Nirgendwo werden Christen laut dem jüngsten Weltverfolgungsindex so unerbittlich drangsaliert und angefeindet wie in Nordkorea. Das ostasiatische Land sei zurück auf dem unrühmlichen Spitzenplatz des Weltverfolgungsindex 2023, erklärte das christliche Hilfswerk „Open Doors“ am Mittwoch im hessischen Kelkheim (Taunus), das die Negativ-Rangfolge zur Lage bedrängter Christen jährlich erstellt. Auf den Rängen zwei bis zehn folgen Somalia, Jemen, Eritrea, Libyen, Nigeria, Pakistan, Iran, Afghanistan und der Sudan.
In Nordkorea seien seit Einführung eines neuen „Gesetzes gegen reaktionäres Gedankengut“ mehr Hauskirchen entdeckt und Christen verhaftet worden. Nordkorea führte den Index 20 Jahre lang an und wurde nur im vergangenen Jahr von Afghanistan abgelöst, hieß es weiter. Afghanistan nahm auf dem Weltverfolgungsindex 2022 erstmals Rang eins ein, nachdem die Taliban ab August 2021 zahlreiche Christen wegen ihres Glaubens ermordet und Tausende in die Flucht getrieben hatten.
In Afghanistan sei die Situation für Christen auch weiterhin extrem gefährlich, hieß es. Aktuell stehe das Land auf Rang neun des Index, weil meist nicht erkennbar sei, ob die dort herrschenden Taliban Menschen aufgrund ethnischer Zugehörigkeit, der Zusammenarbeit mit westlichen Streitkräften und NGOs ermordeten, oder weil sie Christen waren. Auch autokratische Regime wie China (Rang 16) setzten auf völlige Kontrolle allen kirchlichen Lebens.
Die Gewalt gegen Christen habe einen neuen Höchststand erreicht, berichtete „Open Doors“ weiter. Im Berichtszeitraum 1. Oktober 2021 bis 30. September 2022 seien mindestens 5.621 Christen wegen ihres Glaubens ermordet worden. Das seien mehr als 80 Prozent mehr als vor fünf Jahren (3.066). Besonders in Nigeria (Rang 6) und anderen Ländern Subsahara-Afrikas habe die Gewalt erheblich zugenommen. Wegen ihres Glaubens würden aktuell 360 Millionen Christen bedroht und verfolgt.
Der Weltverfolgungsindex von „Open Doors“ erscheint dieses Jahr zum 30. Mal. Auf der Negativ-Liste stehen 50 Länder. Der Index basiert laut „Open Doors“ auf der Erhebung von dokumentierten Übergriffen auf Christen und Gemeinden in den einzelnen Ländern. Nach diesem Ansatz ist Verfolgung definiert als „jegliche Art von erlebter Anfeindung aufgrund der Identifikation einer Person mit Christus“.
Das überkonfessionelle christliche Hilfswerk „Open Doors“ ist nach eigenen Angaben seit 1955 in mittlerweile mehr als 70 Ländern für verfolgte Christen aktiv. Der deutsche Zweig ist als Verein organisiert und wird vor allem von Freikirchen unterstützt.