Limburg (KNA) - Nach Einschätzung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erlebt die katholische Kirche eine der schwersten Krisen ihrer Geschichte.
„Unzweifelhaft ist die Zeit, in der wir leben, für die Kirche in allen Bereichen eine der schwersten Krisenzeiten der zurückliegenden Jahrhunderte“, sagte Bätzing in einem Gottesdienst im
Limburger Dom, wie das Bistum am Wochenende mitteilte. Der Limburger Bischof fügte hinzu: „Krise klingt womöglich viel zu harmlos. Wir erleben eine Zeit der Disruptionen.“
Jede und jeder sei aufgerufen, sich zu entscheiden, ob man die Krisenphänomene als Desaster oder als Möglichkeit für einen neuen Aufbruch betrachten wolle. „Wir sind Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
einer grundlegenden Transformation in der Glaubensgeschichte des Christentums“, sagte Bätzing bei dem Gottesdienst anlässlich der Jahresversammlung des Katholisch-Theologischen Fakultätentages
weiter. „Mit unseren Entscheidungen - so oder so - leisten wir einen kleinen Beitrag dazu, ob diese Krise mehr oder weniger in den Untergang abdriftet oder zu tragenden neuen Gestalten des
Kircheseins führt.“
Diese neuen Gestalten seien aber „in vielen Bereichen sehr anders, als wir sie gewohnt waren und als prägend erlebt haben“, so Bätzing. Angesichts der Krisen warnte Bätzing davor, sich in längst
vergangene Kirchenbilder, alte Gewohnheiten und eine realitätsverweigernde Spiritualisierung zu flüchten. „Wir können nicht einfach zu den alten Mustern zurückkehren“, betonte der Bischof.
Die Jahresversammlung des Katholisch-Theologischen Fakultätentags fand von Donnerstag bis Samstag im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden statt. Der 1958 gegründete Zusammenschluss repräsentiert etwa
50 Fakultäten und Institute an staatlichen und kirchlichen Hochschulen.