Bonn/Vatikanstadt (KNA) - Der Streit über das Reformprojekt Synodaler Weg der katholischen Kirche in Deutschland geht weiter. Am Montagabend veröffentlichte die Deutsche
Bischofskonferenz einen Brief des Vatikans, in dem dieser der geplanten Errichtung eines „Synodalen Rates“ eine Absage erteilt. Der Rat soll sich als neues bundesweites Beratungs- und
Leitungsorgan mit „wesentlichen Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft“ befassen. Dabei sollen Bischöfe, Priester und Laien gemeinsam über kirchliche Grundsatzfragen und über den Einsatz
finanzieller Mittel beraten und entscheiden.
Weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine nationale Bischofskonferenz seien befugt, ein solches Gremium einzurichten, das die Autorität der Bischöfe beschneide, heißt
es in dem auf den 16. Januar datierten Schreiben aus Rom. Unterzeichnet ist es von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und den Kurienkardinälen Luis Ladaria und Marc Ouellet. Sie betonen, dass
Papst Franziskus den Brief „in forma specifica approbiert und dessen Übermittlung angeordnet“ habe, dass er also inhaltlich dahinterstehe.
Die Geistlichen vertreten darin zudem die Auffassung, dass deutsche Bischöfe nicht zur Teilnahme an einem „Synodalen Ausschuss“ verpflichtet seien. Dieser sollte nach bisherigen Plänen die
Gründung des „Synodalen Rates“ vorbereiten.
Wie dem aktuellen Schreiben weiter zu entnehmen ist, wandten sich im Vorfeld die Erzbischöfe und Bischöfe von Köln (Woelki), Eichstätt (Hanke), Augsburg (Meier), Passau (Oster) und Regensburg
(Voderholzer) an Rom und fragten, ob sie an einem „Synodalen Ausschuss“ teilnehmen müssten und ob sie teilnehmen dürften.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, will trotz abschlägiger Antwort an den Plänen festhalten. Der vorbereitende „Synodale Ausschuss“ sei „durch das
römische Schreiben nicht infrage gestellt“. Und auch der „Synodale Rat“, der durch den Ausschuss vorbereitet werden solle, werde sich „innerhalb des geltenden Kirchenrechts bewegen“.
Der Vatikan sehe die Gefahr einer Schwächung des bischöflichen Amtes, erklärte Bätzing weiter und entgegnete: „Ich erlebe synodale Beratung geradezu als eine Stärkung dieses Amtes.“ Er wolle
daher in Zukunft „noch viel intensiver“ über derlei Formen und Möglichkeiten nachdenken und darüber das Gespräch mit den Verantwortlichen im Vatikan suchen.
Er sei zudem dankbar, dass „ein großer Teil des Ständigen Rates erneut den Willen bekräftigt hat, den Beschluss der Synodalversammlung zum Synodalen Ausschuss umzusetzen und die Beratungen
aufzunehmen“. Bätzings Erklärung wurde im Anschluss an die turnusmäßige Sitzung des Ständigen Rates in Würzburg veröffentlicht. Dabei treffen sich die 27 Ortsbischöfe ohne ihre Weihbischöfe zu
Beratungen über aktuelle Fragen.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz ergänzte, man werde „die im Brief ausgesprochene Einladung zum Gespräch mit Rom zeitnah aufgreifen - und zwar auch als Präsidium des Synodalen Weges“, also
zusammen mit Laienvertretern. Außerdem merke er an, „dass wir über Inhalte und Zielsetzung synodaler Beratung auf allen Ebenen in der Kirche unseres Landes mit Rom noch überhaupt nicht haben
sprechen können“.