Nürnberg (epd) - Vier Klimaaktivisten sind am Mittwoch vom Amtsgericht Nürnberg wegen einer Sitzblockade an einer Autobahnausfahrt in Nürnberg zu Geldstrafen verurteilt worden.
Die Richterin sprach die zwei Männer und zwei Frauen, die sich auf der Fahrbahn festgeklebt hatten, der Nötigung schuldig und wertete die Tat als verwerflich. Das Urteil ist noch nicht
rechtskräftig.
Den Auftakt des Prozesses nutzten die vier Anhänger der Gruppe „Aufstand der Letzten Generation“ ausführlich, die Motive für ihre Aktion darzustellen. In der Verhandlung legten die zwei Frauen im
Alter von 25 und 26 Jahren sowie ein 30-Jähriger und ein 57-Jähriger dar, dass sie mit dem Stören des Alltags die Bundesregierung zum Handeln gegen den Klimawandel bewegen wollten. „Wir haben
nicht mehr die Zeit, das auf nette Art zu sagen“, sagte die angeklagte Studentin Sahra K. Die ebenfalls Angeklagte Maja W. betonte, die Bundesregierung habe die verfassungsrechtliche Pflicht,
gegen die unmittelbar das Leben bedrohende Klimakrise vorzugehen.
Die vier Verurteilten hatten sich am 22. Februar des vergangenen Jahres an der Autobahnausfahrt „Westring“ mit jeweils einer Hand festgeklebt und damit den morgendlichen Berufsverkehr
aufgehalten. Sie forderten unter anderem ein Lebensmittel-retten-Gesetz und eine Agrarwende.
Gegen fünf weitere Personen, die an der Sitzblockade ebenfalls beteiligt gewesen sein sollen - jed ohochne sich festzukleben - steht die Hauptverhandlung noch aus, heißt es in der Mitteilung. Im
Fall der Straßenblockade vor dem Hauptbahnhof in Nürnberg Mitte August 2022 sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Bei dieser Aktion klebte sich auch
der Jesuitenpater Jörg Alt an der Fahrbahn fest.