Vatikanstadt (epd) - Die Inquisition verfolgte nicht nur „Ketzer“. Sie entschied auch über Glaubensfragen, ein Teil befand über „gefährliche Schriften“. Vor 25 Jahren wurden die
geheimnisumwitterten Archive der Inquisition für die Forschung geöffnet.
Als Hubert Wolf zum ersten Mal ins Archiv der Inquisition im Vatikan ging, hatte er schon ein bisschen Angst. „Mit so einem klapprigen Fahrstuhl ging es nach unten“, erinnert sich der Professor
für Kirchengeschichte der Universität Münster. 1993 habe er erstmals Zutritt zum Archiv erhalten – fünf Jahre, bevor es offiziell für die Forschung zugänglich wurde. Am 22. Januar 1998 öffnete
Papst Johannes Paul II. das Archiv und erklärte: „Die Kirche hat sicherlich keine Angst vor der historischen Wahrheit.“
Seit Erfindung des Buchdrucks betrachtete die katholische Kirche häretische Bücher als wesentlich gefährlicher als häretische Menschen. Die eigens dafür gegründete Indexkongregation verbot bis zu
ihrer Auflösung im Jahr 1966 rund 6000 Schriften von Autoren wie Heinrich Heine, Émile Zola oder Immanuel Kant. Dieses Archiv zum Index der verbotenen Bücher ist fast komplett
erhalten. …
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 05/2023