· 

Kirchenvertreter sehen Pfingstkirchen-Engagement teils kritisch

Bonn (KNA) - Bischöfe und Vertreter katholischer Ortskirchen aus Afrika, Lateinamerika und Asien sehen pfingstkirchliches politisches Engagement teils kritisch. „Die Reaktionen reichen von Skepsis und Abgrenzung über eine geräuschlose Koexistenz bis hin zu gutem ökumenischem Miteinander“, wie die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn am Samstag mitteilte. Pfingstkirchliche Gemeinschaften seien insgesamt sehr heterogen.
Hintergrund ist ein Austausch mit Akteuren aus Afrika, Lateinamerika und Asien. Sie sprachen am Donnerstag und Freitag nach Angaben der Bischofskonferenz über das politische Engagement pfingstkirchlicher Gruppen im globalen Süden. Leiter der Videokonferenz war der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, der Augsburger Bischof Bertram Meier. Organisiert worden war die Tagung vom Institut für Weltkirche und Mission in Frankfurt am Main.
Die klassische Pfingstbewegung habe ein weitgehend unpolitisches Selbstverständnis, hieß es. Vonseiten pentekostaler Gemeinschaften habe es jedoch in den vergangenen Jahrzehnten weltweit in unterschiedlichen Formen ein zunehmendes Engagement in öffentlichen, gesellschaftlichen und politischen Fragen gegeben.
Diese Entwicklung korrespondiere in einer Reihe von Ländern mit „rechtsgerichteten, antidemokratischen Strömungen, die häufig eine tiefe gesellschaftliche Spaltung bedeuten“, so die Mitteilung. So werfe unter anderem die Haltung sogenannter Megachurches Fragen auf - „zumal wenn politische Anführer die Religion mit Blick auf partikulare Ziele instrumentalisieren oder eine aggressive Rhetorik zu einer Spaltung der Gesellschaft beiträgt“.
Dies werde zwar nicht nur punktuell beobachtet. „Sie sind jedoch kein allgemeines Kennzeichen des pentekostalen Christentums“, betonte die Deutsche Bischofskonferenz. Weltweit gehören den Angaben zufolge 615 Millionen Menschen und damit jeder vierte Christ der vielfältigen pentekostalen Tradition an.
Auf der Tagung setzten sich die Teilnehmer den Angaben zufolge auch mit einem wissenschaftlichen Projekt des Instituts für Weltkirche und Mission über „Politischen Pentekostalismus“ auseinander, das die Deutsche Bischofskonferenz unterstützt hat. Demnach sind inzwischen in vielen Regionen in Brasilien, auf den Philippinen und in Nigeria pfingstkirchliche Gläubige und Gemeinschaften zu „bedeutenden Akteuren“ geworden.