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Die Gemeinde als Schatz der Kirche

Vor einigen Jahren war ich im Bus in Zentralamerika unterwegs und kam zum ersten Mal nach Nicaragua. Nach der Ankunft in der Hauptstadt Managua begann es bereits dunkel zu werden. Es ist nicht unbedingt empfehlenswert, in Zentralamerika in Städten, in denen man sich nichts auskennt, bei Dunkelheit unterwegs zu sein. Ich suchte nach dem Zettel, wo ich die Adresse meiner Mitbrüder aufgeschrieben hatte, fand ihn aber nicht. Was tun? Ich schaute mich in der Abenddämmerung um und entdeckte plötzlich einen Kirchturm.
Das war die Lösung. Ich packte meinen Rucksack und klopfte an die Tür des Pfarrhauses. Der Pfarrer machte auf, ich stellte mich vor als Pater Martin Maier aus dem Jesuitenorden und schilderte mein Problem. Padre Miguel umarmte mich, lud mich ein, etwas zu essen, und fuhr mich dann zu meinen Mitbrüdern.
Diese kleine Erfahrung ließ mich in einer neuen Weise den Schatz der Kirche entdecken. Kirche ist eine weltweite Gemeinschaft und lebt in erster Linie in den Pfarreien. Sie sind die lebendigen Zellen, aus denen der Leib der Kirche gebildet ist.
Am Anfang der Konstitution „Lumen gentium“ des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche heißt es: „Die Kirche ist ja in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit.“ Dieser Satz verwirklicht sich in den Pfarreien. Ihr Mittelpunkt ist die Feier der Eucharistie als Sakrament der innigsten Vereinigung mit Gott. Diese Vereinigung geschieht in der gemeinschaftlichen Feier, und damit ist die Eucharistie auch Sakrament der Vereinigung der Menschen untereinander.  … Fabian Brand (KNA)


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Ausgabe 06/2023