Würzburg (epd) - Die Regierung von Unterfranken richtet in der früheren katholischen Bildungsstätte auf der Benediktushöhe in Retzbach (Kreis Main-Spessart) eine
Gemeinschaftsunterkunft für etwa 30 Asylsuchende ein. Wie die Bezirksregierung und das Bistum Würzburg am Dienstag mittelten, soll die Belegung im zweiten Quartal dieses Jahres beginnen. Zuvor
müsse die Liegenschaft „teilweise noch baulich angepasst“ sowie für die Unterbringung von Asylsuchenden ausgestattet werden. Der Betrieb des Tagungshauses war Ende 2021 aus finanziellen Gründen
vom Bistum eingestellt worden, seither stehen die Gebäude faktisch leer.
Regierungspräsident Eigen Ehmann sagte, die Räume des ehemaligen Tagungshauses böten die Gelegenheit, den Asylbewerbern nach der Erstaufnahme in den sogenannten Anker-Zentren „eine angemessene
Unterkunft zur Verfügung zu stellen“. Generalvikar Jürgen Vorndran sagte, dem Bistum sei es ein Anliegen, einen Beitrag zur Aufnahme geflüchteter Menschen zu leisten. In Retzbach genutzt werden
demnächst das Edith-Stein-Haus sowie das frühere Hausmeisterhaus. Das Hauptgebäude sei aus Brandschutzgründen derzeit nicht nutzbar. Nach wie vor stehe ein Verkauf der gesamten Immobilie im Raum,
erläuterte ein Bistumssprecher.
Vorerst aber wird der Freistaat nun über die Regierung von Unterfranken Teile der Liegenschaft anmieten. Das Mietverhältnis beginnt, sobald alle nötigen Umbauten erfolgt sind, hieß es weiter. Die
Mindestmietdauer liegt bei zwei Jahren. In Unterfranken sind - wie überall in Bayern und in Deutschland - die Unterkunftsplätze für Asylsuchende knapp. Ende 2022 lebten in Unterfranken 3.434
Menschen in 43 Gemeinschaftsunterkünften sowie 5.583 Menschen in 275 dezentralen Unterkünften. Man sei auf der Suche nach weiteren Immobilien für Unterkünfte - etwa in den Landkreisen
Aschaffenburg, Haßberge, Main-Spessart, Miltenberg und Würzburg.