London (KNA) - Nach hitzigen Debatten über die Reizthemen Homosexualität und Gender ist in London die Generalsynode der Church of England zu Ende gegangen. Das kirchliche
Gesetzgebungsorgan folgte am Donnerstag einer Empfehlung der Bischöfe, die ein Festhalten an der traditionellen Ehelehre vorsieht. Die heilige Ehe sei ein Bund zwischen Mann und Frau, heißt es in
dem entsprechenden Positionspapier. Zugleich wird darin angeregt, ein „umfassendes seelsorgerisches Angebot“ zu entwickeln, um LGBTQI+-Personen, also Lesben, Schwule, Bi-, Trans-, Intersexuelle,
Queere sowie Menschen sonstiger Geschlechtsidentitäten, willkommen zu heißen.
Zu diesem Zweck sollen - auf freiwilliger Basis - spezielle Gebete, Gottesdienste und Segenszeremonien eingeführt werden. So hätten Betroffene die Möglichkeit, etwa nach einer zivilen
Eheschließung in der Kirche zu feiern. Als weitere Änderung ist die Neufassung pastoraler Leitlinien zum Thema Ehe und Sexualität vorgesehen. Sie sollen in den nächsten Wochen erarbeitet
werden.
Bei der mehrtägigen Konferenz war kontrovers über den künftigen Umgang mit gleichgeschlechtlichen Paaren diskutiert worden. Während progressive Kirchenvertreter grundlegende Reformen forderten,
warnten konservative Kräfte vor allzu weitreichenden Schritten. „Wir sind zwar nicht gespalten, aber wir sind uns nicht einig - und das ist sehr schmerzhaft“, sagte Anglikaner-Primas Justin Welby
in einer Rede vor den Mitgliedern der Synode. Er riet ihnen, sich bei der Abstimmung nicht von Lobbygruppen oder Außenstehenden beeinflussen zu lassen. Vielmehr sollten sie sich von Gott und der
Heiligen Schrift leiten lassen.
Am Ende billigte die Synode die Empfehlungen der englischen Bischöfe, die in einem Schreiben mit dem Titel „Leben in Liebe und Glauben“ zusammengefasst sind. Allerdings gab es eine erhebliche
Zahl an Gegenstimmen. In der Gruppe der Priester stimmten von 199 Personen 85 gegen die Vorschläge. Unter den 200 vertretenen Laien lehnten 92 das Konzept ab.