Harissa (KNA) - Mit einem Aufruf zur Zusammenarbeit unter den Christen hat am Montag in Harissa nördlich von Beirut die Nahost-Etappe der von Papst Franziskus ausgerufenen
katholischen Weltsynode begonnen. „Im Osten sind wir entweder gemeinsam Christen oder wir sind es nicht“, zitierte der Generalsekretär des Rates der Katholischen Patriarchen des Ostens und
Generalkoordinator der Synodenversammlung, Khalil Alwan, nach Angaben des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem (Dienstag), aus einem Pastoralschreiben des Rates von 1992.
Die bis Samstag dauernde Versammlung steht unter dem Thema „Die christliche Präsenz im Osten, Zeugnis und Botschaft“. An ihr nehmen Vertreter verschiedener katholischer Kirchen des Nahen Ostens
teil. Nach Angaben des chaldäischen Patriarchats (Dienstag) sind unter den Vertretern auch der Generalsekretär der katholischen Bischofssynode, Kardinal Mario Grech, der Koordinator der nächsten
Generalversammlung der Bischofssynode, Kardinal Jean-Claude Hollerich, der Botschafter des Vatikans im Libanon, Erzbischof Paolo Borgia, mehrere katholische Bischöfe, Vertreter der orthodoxen und
evangelischen Kirchen sowie der islamischen Konfessionen und eine Gruppe von Generaloberen und Oberen aus Nahost und der Golfregion.
Die Kirchen eine die Situation in den verschiedenen Ländern der Region, die oft durch mangelnde Religions- und Meinungsfreiheit, fehlende Freiheit für Frauen und Kinder und Abwanderung von
Christen gekennzeichnet sei, erklärte Alwan weiter. Angesichts der großen Herausforderungen sei es wichtig, das Einende über das Trennende zu stellen und zusammenzuarbeiten. „Wir sind gemeinsam
Christen in guten und in schlechten Zeiten“, so Alwan.
Die Notwendigkeit eines gemeinsamen Wegs im Nahen Osten betonte auch Kardinal Hollerich in seiner Ansprache. Mit ihrer Realität vieler Religionen und religiöser Bekenntnisse stelle die Region
einen Reichtum dar und „eine wunderbare Gelegenheit, die Synodalität möglich macht“.
Der maronitische Patriarch, Kardinal Bechara Rai, erinnerte zum Auftakt des Treffens daran, dass die Verpflichtung, „als synodale Kirche zu leben“, bedeute, sich zu verpflichten, „eine Kirche zu
sein, die aus dem Hören auf das Wort Gottes und dem Lesen der Zeichen der Zeit lernt, wie sie ihre Mission erneuern kann, indem sie das Evangelium verkündet und das Geheimnis des Todes und der
Auferstehung Christi für das Heil der Welt verkündet“.
In seiner Predigt am Abend des ersten Sitzungstags sagte er laut Predigtmanuskript, der synodale Marsch mit seinen verschiedenen Etappen ziele darauf ab, „die Bande der Gemeinschaft und der
Beteiligung zu festigen, mit dem Ziel, ihre Mission mit einer besseren und umfassenderen Verkündigung des Evangeliums Jesu Christi zu erreichen“.
Vor Beginn der Kontinentaletappe der Weltsynode hatten die lateinischen Bischöfe der arabischen Länder (Conference of Latin Bishops in the Arab Regions, CELRA) in Beirut getagt und sich über die
Situation in den verschiedenen Ländern ausgetauscht.
Mit der Weltsynode strebt Papst Franziskus Reformen in der Kirche an. Höhepunkte sind im Oktober und im Oktober 2024 Synodentreffen in Rom.