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Der „unbotmäßige Kardinal“

Schillingsfürst (wo) – Am 26. Februar jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag des Kurienkardinals Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst, des Mannes, dessen Leben eng mit Schillingsfürst verbunden war und der dort vor 150 Jahren – wiederum ein runder Gedenktag – die Edith-Stein-Realschule, heute eine Schule in der Trägerschaft der Erzdiözese Bamberg, gegründet hatte. Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst lebte die meiste Zeit seines Lebens – insgesamt 44 Jahre – in Rom und, sieht man von Aufenthalten in den Jugendjahren ab, nur knapp sechs Jahre in Schillingsfürst. In Rom bekleidete er unter Pius IX. wie unter dessen Nachfolger Leo XIII. verschiedene Ämter, nahm aber auch zu beiden Päpsten eine entschieden oppositionelle Haltung ein, so dass er nach seinem Tod in einem Nachruf als der „unbotmäßige Kardinal“ betitelt wurde.
Seit 1846 in Rom, stieg Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst unter Pius IX., den er während der Revolution 1848/49 in das Exil in das neapolitanische Gaeta begleitete, nach dessen Rückkehr nach Rom zum Titular-Erzbischof und Großalmosenier auf und wurde 1866 in den Kardinalsstand erhoben. Zugleich nahm aber auch die Entfremdung zwischen Pius IX., der eine zunehmend reaktionäre Kirchenpolitik verfolgte und sich mit dem Syllabus errorum streng vom Zeitgeist abzugrenzen bestrebt war, und Hohenlohe, der sich klar auf die Seite weltoffener, an der modernen Philosophie orientierter Theologen wie dem Norditaliener Antonio Rosmini und dem Wiener Anton Günther stellte, zu.
Aus dieser Haltung heraus schloss sich Hohenlohe während des Ersten Vatikanischen Konzils auch den Gegnern des Unfehlbarkeitsdogmas – zu ihnen zählte auch der Bamberger Erzbischof Michael Deinlein – an und blieb wie diese der Schlussabstimmung fern. Wenige Wochen später kehrte Hohenlohe Rom, das inzwischen von Truppen des italienischen Königreiches eingenommen wurde und dem Papst die weltliche Herrschaft entzog, den Rücken und ließ sich im fränkischen Schillingsfürst, dem Stammsitz seiner Familie, nieder.   …

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 08/2023