Köln (KNA) - Aus Sicht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sollte Papst Franziskus auch weiterhin das Gespräch mit dem russisch-orthodoxen
Patriarchen Kyrill I. suchen. Es sei wichtig, dem Moskauer Patriarchen „ins Gewissen zu reden“ gegen dessen „abscheuliche Argumentationen“ zum russischen Krieg in der Ukraine, sagte der Limburger
Bischof im Deutschlandfunk (Freitag). Kyrill gilt als Gefolgsmann des russischen Präsidenten Wladimir Putin und hatte den vor genau einem Jahr begonnenen Krieg wiederholt offen unterstützt und
geistlich legitimiert.
Die vatikanische Diplomatie laufe seit Beginn des Krieges auf Hochtouren, erklärte Bätzing. „Man wird alles tun, um mit Russland einen Gesprächskanal offen zu halten.“ Nur durch Gespräche könnte
am Ende Frieden geschaffen werden. Gleichzeitig sei auch eine Reise des Papstes in die Ukraine ein wichtiges Zeichen, betonte Bätzing. Auch er selbst stehe einer Reise in das Land offen
gegenüber, wenn er von dortigen Partnern der Kirche eingeladen werde.
Die Frage nach Waffenlieferungen aus Deutschland an die Ukraine sei in der Kirche eine „sehr virulente Frage und Diskussion“, so Bätzing weiter. Es sei zwar klar, dass mit Waffen kein Frieden
geschaffen werde. „Auf der anderen Seite leben wir nicht in einer rosaroten Welt, in der alles gut ist. Es braucht eben das Recht eines Angegriffenen, sich verteidigen können.“ Das legitimiere
die Unterstützung der Ukraine mit Waffen. Geächtete Waffen, wie etwa Streumunition, würden hingegen niemals die Billigung der Kirche finden, betonte Bätzing.
Neben Waffenlieferungen sei es nun aber auch wichtig, den Frieden vorzubereiten, sagte Bätzing. Die Kirche stehe dazu in vielfältigem Kontakt mit den Partnern in der Ukraine. Zum Jahrestag solle
es an vielen Orten in Deutschland Friedensgebete geben. „Ich werde wie ganz viele Menschen in ökumenischer Verbundenheit an diesem Tag Gottesdienst feiern“, erklärte der Bischof.