Bonn (dbk) - Am heutigen Jahrestag des Überfalls Russlands auf die Ukraine ruft der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, erneut zum Gebet auf.
„Der Konflikt, der im Jahre 2014 mit der Annexion der Krim und militärischen Handlungen in der Ostukraine begann, hat eine dramatische Ausweitung genommen. Gegen jedes Völkerrecht hat sich die
Regierung der Russischen Föderation entschlossen, das Nachbarland zu besetzen und zu unterjochen. Das ist bis heute nur ansatzweise gelungen. Denn der Widerstand der Ukrainer war und ist viel
größer als die allermeisten vermutet hatten“, so Bischof Bätzing. Er dankt gleichzeitig allen, die sich für Frieden und Versöhnung in Gesellschaft, Politik und Kirchen einsetzen.
Anlässlich des heutigen Tages fragt Bischof Bätzing: „Hatten wir nicht gedacht, wenigstens die großen Kriege seien aus Europa verbannt – und lediglich noch ein Übergangsphänomen in anderen Teilen
der Welt, die wir mit uneingestandener Überheblichkeit als weniger zivilisiert betrachten? Hatten wir nicht gedacht, die auf dem Recht basierende Friedensordnung würde überall auf unserem
Kontinent wertgeschätzt? Glaubten wir nicht, dass wir gleichsam zu Ingenieuren des Friedens geworden sind – durch guten Interessenausgleich und Netze einer immer enger werdenden wirtschaftlichen
Zusammenarbeit?“
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz warnt davor zu meinen, man sei heute oder morgen „gefeit gegen systematisch angewandte und exzessive Gewalt. Nicht nur, weil wir noch nicht die
rechten Institutionen gefunden hätten, um den Krieg aus der Welt zu schaffen. Sondern vor allem, weil wir Sünder sind! Weil wir die dunklen Antriebe, die auch zur menschlichen Existenz gehören,
nicht ernst genug nehmen und ihnen deshalb auch immer wieder nachgeben. Weil Gier und Machtwille, eingestanden oder uneingestanden, das eigene Leben dominieren. Mit einem Wort: weil wir der Liebe
zu wenig Raum geben“.
Alles, was die Menschheit mit ihren begrenzten Mitteln und im Wissen um die Fehlbarkeit und Verführbarkeit der Menschen unternehme, um der Gewalt Einhalt zu gebieten und um die Gewalt, die in den
Strukturen der Welt und in den Menschen selbst stecke, einzudämmen und auszutrocknen, bleibe wertvoll und geboten.
Bischof Bätzing fügt hinzu: „Zugleich erkennen wir an all unseren Bemühungen etwas Vorläufiges und Fragmentarisches: Der Friede ist nie endgültig, nie ein für alle Mal zu gewinnen. Ich lade Sie
alle ein, in diesem Geist für den Frieden in der Ukraine und überall auf der Welt zu beten. Gott ist die Liebe. Wenn wir uns von ihr entzünden lassen, können wir die Gewalt überwinden und dem
Frieden dienen. Bitten wir Gott, dass er uns zu Menschen des Friedens machen möge.“
Der geistliche Impuls von Bischof Dr. Georg Bätzing ist Bestandteil eines ökumenischen Gebetsaufrufs unter #pray4ukraine der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland
und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland. Diesen Impuls sowie die geistlichen Impulse von Präses Dr. hc. Annette Kurschus und Erzpriester Radu Constantin Miron finden Sie
unter: https://www.dbk.de/presse/aktuelles/meldung/pray4ukraine.