Vatikanstadt (KNA) - Der Vatikan gibt Relief-Fragmente des Athener Parthenon-Tempels nach Griechenland zurück. Der Transport der antiken Marmorarbeiten findet Dienstag statt, wie die
Vatikanischen Museen am Montag bestätigten. Damit kehren weitere Stücke aus dem im 19. Jahrhundert abgebauten Fries des Tempels zurück an ihren Ursprungsort. Nur noch das British Museum in
London, wo sich die meisten Fragmente befinden, lehnt eine Herausgabe ab.
Der Abbau des Frieses geht auf ein Dekret von Sultan Selim III. im Jahr 1801 zurück. Es gestattete dem britischen Gesandten in Konstantinopel, Thomas Bruce Lord Elgin, „einige Steinblöcke mit
Inschriften oder Figuren“ mitzunehmen. Elgin ließ jedoch den ganzen Fries des Parthenon herausbrechen und verschiffte ihn nach London. Einzelstücke wurden schon unterwegs verkauft, so auch die
drei vatikanischen Exemplare.
2006 hatte die Antikensammlung der Universität Heidelberg als erste Institution die in ihrem Besitz befindlichen Teile des Parthenon zurückgegeben. Seitdem wird eine Zusammenführung aller
zerstreuten Fragmente an ihren Ursprungsort gefordert. Zuletzt überließ vergangenen Mai das Archäologische Museum im süditalienischen Palermo dem Akropolismuseum in Athen seine
Tempel-Bruchstücke. Vergangenen Dezember kündigte Papst Franziskus an, die Fragmente aus den Vatikanischen Museen an den orthodoxen Erzbischof von Athen, Hieronymos II., zu übergeben. Dies sei
auch als Zeichen für die Ökumene zu verstehen, erklärte der Vatikan damals.
Die drei Fragmente aus den Vatikanischen Museen zeigen Teile eines Pferdekopfes, den Kopf eines Knaben sowie einen Mann mit Bart. Das Pferd zählt zu jenem Teil des Frieses, auf dem der Streit
zwischen Athene und Poseidon um die Herrschaft von Attika abgebildet ist; der Knabe verkörpert einen Träger von Fladenbroten, die traditionell während einer großen Prozession zu Ehren der Göttin
Athene angeboten wurden; der Bärtige ist Teil eines Kentaurenkampfes.