Frankfurt a.M. (epd) - Protestierende Frauengruppen haben die Delegierten des katholischen Reformdialogs Synodaler Weg vor dem Tagungsort in Frankfurt am Main empfangen. Mehrere
Dutzend Demonstrantinnen von „Maria 2.0“, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), sowie Vertreter der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ warteten vor Beginn der letzten
Versammlung des Synodalen Wegs am Donnerstag vor dem Kongresshaus der Messe Frankfurt vor allem auf die Bischöfe. Die Frauen skandierten ihr Aktionsmotto „gleich und berechtigt“.
Die fünfte und vorerst letzte Synodalversammlung berät von Donnerstag bis Samstag über zehn Reformtexte, unter anderem zu Segensfeiern auch für gleichgeschlechtliche und wieder-verheiratete Paare
und zur Beteiligung von Laien an der Leitung von Bistümern. Der Reformprozess war 2019 von der Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der größten katholischen
Laienorganisation in Deutschland, verabredet worden, um Wege aus der Vertrauenskrise nach dem Missbrauchsskandal zu finden. Der Vatikan hatte wiederholt interveniert und versucht, Reformen zu
unterbinden.
Die Frankfurter Anwältin Monika Humpert, die sich für „Maria 2.0“ engagiert, lobte den Synodalen Weg, der eine Kultur des Zuhörens etabliert habe. Ein Reformdialog, in dem Laien und Bischöfe
gleichberechtigt beraten, sei noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen, sagte sie. Änderungen in der Kirche seien nicht von der Kirchenspitze zu erwarten, es zeigten sich aber erste Risse in der
monarchischen Struktur des Vatikans. Humpert begrüßte, dass die reformorientierten Bischöfe rund um den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, die Reformanliegen des
Synodalen Wegs so offensiv nach Rom trügen.